Straßenausbau in Oranienbaum Allee soll Allee bleiben
Bauausschuss äußert sich zu Ausbau-Plänen des Landes für die Bundesstraße in Oranienbaum. Oberster Wunsch vor Ort ist aber unverändert eine Ortsumfahrung.
Oranienbaum - Nach der Auslegung der veränderten Pläne zum Ausbau der Bundesstraße 107 innerhalb der Ortslage Oranienbaum - Träger des Vorhabens ist die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) Sachsen-Anhalt - sind von den Mitgliedern des Bauausschusses Oranienbaum-Wörlitz mehrere Hinweise fixiert worden, die im Abwägungsprozess - die Frist zur Abgabe der Stellungnahme endet am 21. April - Berücksichtigung finden sollen.
An oberster Stelle steht, dass für die Kommune Oranienbaum-Wörlitz zur Entlastung des innerörtlichen Verkehrs der Bau einer Ortsumgehung Priorität hat. Eine solche Variante sei umweltverträglicher und städtebaulich nachhaltiger, hieß es. Sollte dennoch die Ortsdurchfahrt ertüchtigt werden, geht es aus der Warte des Fachgremiums darum, möglichst viele der am Straßenrand stehenden Bäume, die für den Charakter einer Allee sorgen, zu erhalten. Neu in den Plan war vom LSBB aufgenommen worden, dass zwei Eichen für eine Besiedlung durch den unter Schutz stehenden Heldbock zusätzlich zur Verfügung stehen.
Entwässerung überprüfen
Darüber hinaus bittet der Ausschuss um eine Überprüfung der Dimensionierung der Entwässerungsanlagen. In der Planung war davon ausgegangen worden, dass mit dem Auftreten von Starkregen in einem Zwei-Jahres-Intervall zu rechnen ist. Dass solche Ereignisse von drei Ingenieurbauwerken bewältigt werden können, wurde allerdings bezweifelt. Trete heftigerer Niederschlag in kürzeren Abständen auf, wären Überflutungsschäden die Folge. Dass das Oberflächenwasser durch eine entsprechende Neigung der B 107 in den nördlich angrenzenden Wald abfließen soll, hatte überhaupt erst für die zweite Auslegungsrunde gesorgt.
Eine weitere Überprüfung halten die Ausschuss-Mitglieder im Bereich des alten Friedhofs für geboten. Dort gelangte die Runde zum Konsens, dass die historische Mauer an der Nordgrenze des zwischen Leopold- und Schlossstraße gelegenen Areals erhalten werden sollte. Möglicherweise lasse sich das Bauwerk nutzen, so die Idee, um eine Trennung zwischen Geh- und Radweg herbeizuführen. Der aktuelle Plan sieht eine Verlegung der Mauer um 2,20 Meter in Richtung Busbahnhof vor.
Generell sollte dafür Sorge getragen werden, bekräftigte Oranienbaums Ortsbürgermeister Michael Marks (Freie Wähler), die Versiegelung von Flächen nicht ausufern zu lassen. Jana Pfeifer (Fraktion Modern und transparent) fand, dass sich die Fahrbahnbreiten auf das vorgeschriebene Mindestmaß beschränken sollten. „Kein Straßenbaulastträger wird sagen, dass er sich nicht an die geltenden Normen hält“, merkte Bauamtschef Ronald Seebert dazu an.
Dass das Votum am Ende einmütig zu Stande kam, war während der mehr als zweistündigen Debatte nicht vorherzusehen. Zwischenzeitlich hatte sich sogar abgezeichnet, die erste, schon im August 2018 abgegebene Stellungnahme komplett zu widerrufen. Dies wurde dann aber wenige Minuten später nach Einwänden von Dirk Möser (Linke) und Nicole Mattern (SPD) revidiert.
Falsche Voraussetzungen
„Die Diskussion lief schief. Wir sind von falschen Voraussetzungen ausgegangen“, kommentierte der Ausschuss-Vorsitzende Hans-Peter Schapitz (CDU) den Vorgang. Für Verwirrung hatte etwa die sich als unrichtig herausstellende Behauptung gesorgt, dass ab der Gebietsverkehrswacht auf der Waldseite ebenfalls ein Radweg vorgesehen ist, der bis zum westlichen Ortsausgang reicht.
Unterstützt wurden die im Protokoll aufgenommenen Prüfaufträge, die Nadine Koppehel (AfD) für die Verwaltung formulierte. Zum einen ging es um eine Information zu den Gesamtkosten des Ausbaus der B 107. Zum anderen soll dargestellt werden, in welchem Umfang die Stadt einen Grunderwerb vornahm und mit welchen finanziellen Auswirkungen das verbunden ist. (mz/Andreas Behling)