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Alaris Schmetterlingspark in Wittenberg Alaris Schmetterlingspark in Wittenberg: Am Montag geht es ab in die Kiste

Von Irina Steinmann 30.10.2019, 08:30
Zum Fressen gern. Kersten Liebold und ein Consul fabius. Der Falter hat es auf Salz abgesehen - im Haus ist es schweißtreibend warm.
Zum Fressen gern. Kersten Liebold und ein Consul fabius. Der Falter hat es auf Salz abgesehen - im Haus ist es schweißtreibend warm. Alexander Baumbach

Wittenberg - Wie schön wäre das denn! Wenn’s draußen frostig ist oder auch nur frisch wie gestern abzutauchen in ein Tropenparadies, feuchtwarme 24 Grad... Kersten Liebold winkt sofort ab. „Energetisch wäre das der blanke Wahnsinn“ - und ob es die Kundschaft wirklich goutieren würde, nun, da habe er seine Zweifel. In Sassnitz habe man mal versucht, das Schmetterlingshaus auch winters fürs Publikum offen zu halten, letztlich aber ohne großen Erfolg. Es bleibt also dabei: An der Rothemarkstraße im Westen der Stadt erleben die Schmetterlinge gerade die letzten Tage der Saison. Das gilt auch für die, die gerade erst schlüpfen oder ihre ersten Flugversuche starten. Und das sind noch immer eine ganze Menge: 750 Tiere in 40 Arten sind bis Sonntag in Liebolds 2008 eröffnetem Schmetterlingshaus zu sehen.

Beherzter Griff

Vorsichtig, aber mit beherztem Griff, den man als Laie ganz bestimmt nicht nachahmen sollte, holt Liebold den späten Nachwuchs aus der „Geburtenstation“. In der Plexiglaskiste ist reichlich Leben, es schwingt sich auf und flattert davon zwischen dem tropischen Grün, das sich über die Jahre ganz prächtig entwickelt hat. Die Falter haben nicht viel Zeit, sechs bis acht Wochen sind den allerwenigsten Arten höchstens beschieden, in der Regel bemisst sich die Lebensspanne eher nach Tagen.

Und doch wird Liebold auch diesmal nicht etwa zusehen, wie einer nach dem anderen in der Kälte verendet. Ab Sonntagabend, kaum dass der letzte Besucher das Haus verlassen hat, kommen sie alle in Kisten, Liebold hat da so seine Tricks, er muss nicht mit dem Kescher herumlaufen und jeden einzeln einfangen, es genügt, die Futterstellen aufzusuchen und ja, etwas kühle Luft hereinzulassen. Am Dienstag fährt er die fragile Fracht dann ins Winterquartier in den Niederlanden.

Saisonstart am 1. April

Zurückkehren wird natürlich keiner dieser Schmetterlinge, am 1. April startet die neue Saison mit neuen Tieren, zwei Drittel von ihnen stammen aus eigener Zucht. Im Schmetterlingspark, dessen Haupthaus dann nur noch auf zehn, zwölf Grad geheizt sein wird, bleiben zu diesem Zweck einige wenige Arten, der Bananenfalter etwa, dessen Raupen, aber das nur am Rande, sich so wunderschön streicheln lassen, das Indische Blatt und der Glasflügler.

Etwa 35000 Besucher zählt der Schmetterlingspark in diesem Jahr, wobei Hitze, wie schon 2018, schlecht ist fürs Geschäft. 2020 will Kersten Liebold den Gästen Neues bieten: Draußen plant er den Aufenthaltsbereich mit Bienenhotel und Streichelzoo samt Ziegen neu zu gestalten. Und die Zwergseidenäffchen, Mitbewohner seit 2015, sollen mehr werden, eine Familie, „mit Rabauken“.

››Geöffnet ist der Alaris-Schmetterlingspark, Rothemarkstraße 131, von 9.30 bis 16.30 Uhr (bis 3. November). Eine Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Haus (Linie 303 von Jessen), in zehn Fuß-Minuten ist man am Bahnhaltepunkt Piesteritz. Über den Winter gibt es Kabarett und Konzerte im Foyer. (mz)