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Adventsprogramm in Schleesen Adventsprogramm in Schleesen: Weihnachtsmann zu Gast in der Kräuterscheune

Von Karina Blüthgen 07.12.2015, 18:44
Selber basteln für Weihnachten ist sehr angesagt.
Selber basteln für Weihnachten ist sehr angesagt. Klitzsch Lizenz

Schleesen - Es ist für die Kinder das ultimative Erlebnis. Sie dürfen am Abend in den Wald und werden dort vom Weihnachtsmann begrüßt. Hirte Matthias hat sie mit Ziege „Flocke“ hingeführt. „Nur die Ziege kennt den Weg zum Weihnachtsmann“, raunt der Hirte den Kleinen zu, die mit Laternen am Schleesener Ortsausgangsschild vorbei ziehen und zur Einstimmung das Lied von der Weihnachtsbäckerei singen.

Auch am kommenden Wochenende ist die Kräuterscheune mit ihrem vorfestlichen Angebot geöffnet. Jeweils ab 14 Uhr steht der Hof den Besuchern offen, die fernab des Trubels zur Ruhe kommen und die Angebote genießen können. An diesem Wochenende steht zudem eine besondere Versteigerung an.

Unter dem Motto „Mit Altem - Altes erhalten“ sammelt die Gärtnerei Neubauer in Schleesen mit der Gärtnerei in Kakau noch bis zum Wochenende Gegenstände aus früheren Zeiten (Milchkannen, Kaffeemühlen und ähnliches). Diese werden Samstag und Sonntag ab 14.30 Uhr unter den Hammer gebracht.

Der Erlös kommt komplett dem Rassegeflügelzuchtverein Bergwitz zugute, der nicht nur die Hoffeste in der Kräuterscheune Schleesen bereichert, sondern dessen Mitglieder sich auch dem Erhalt alter und seltener Geflügelrassen widmen.

Angelika Gütling ist hin und weg. „Wir haben das im vorigen Jahr zum ersten Mal erlebt. Es ist richtig toll, wenn der Weihnachtsmann plötzlich im Wald auf einem Sessel sitzt“, erzählt sie. Deshalb hat die Frau aus Chemnitz, die jetzt in Hohenlubast wohnt, dieses Jahr ihre Enkelin Laura mitgebracht. Auf dass diese das Wunder der Weihnacht selbst erlebt.

Wolf in der Märchengrotte

Die Dämmerung macht die Kräuterscheune zu einem heimeligen Ort. Lichterketten erleuchten die Bastelstube und die Märchengrotte, in der ein grimmig aussehender Wolf ganz still auf kleine Besucher wartet. Am Eingang schnattert die Weihnachtsgans noch frohgemut vor sich hin, und die Kürbissuppe mit Rosenkohl hat spürbar abgenommen. Schon seit dem frühen Nachmittag herrscht am Vortag des zweiten Advent ein munteres Treiben, lassen sich Gäste aus nah und fern zum Verweilen einladen.

„Das war Zufall“, erzählen Kathrin und Michael Dietze, was sie hergeführt hat. „Wir waren im Herbst hier in den Wäldern und haben das Erntedankfest entdeckt. Und heute sind wir wieder da“, so das Paar aus Halle. Nach einem heißen Getränk und dem Bummel entlang der Stände mit Geschenkideen machen sie sich wieder auf den Weg. Im Gepäck haben sie Kartoffeln mit Namen Vitelotte, diese sind violett. Die beiden verraten, dass sie alte Kartoffelsorten mögen, die gebacken und mit Quark garniert lecker schmecken. „Wir kommen bestimmt im Frühjahr wieder her“, sagt Kathrin Dietze.

„Dabei ist es viel zu warm“

Gärtner und Kräuterscheunen-Chef Bernd Neubauer läutet kurz vor 15 Uhr. „Ich bitte um Gehör“, ruft er und kündigt den Bergwitzer Volkschor an, der mit Liedern zum Advent ein Ständchen bringt. „Dabei ist es viel zu warm“, findet auch Neubauer. Seit 2002 gestaltet er mit der Familie und Freunden den Hof und die Ställe vorfestlich. „Wir wollten den Hof nicht verfallen lassen und zudem den Besuchern das Landleben näher bringen“, erzählt er. Gelees und Liköre, Stoffschneemänner und Ruhekissen, warme Mützen und in vielen Ecken Märchenfiguren sorgen für das notwendige Entschleunigen, um solch eine Atmosphäre zu genießen. Punsch und Glühwein mit Sahne und Eierlikör geben den Kick.

Der Bratwurststand ist mit roten Peperonischoten garniert. „Uns reizt der Advent, die Stimmung“, verrät Jürgen Röper aus Oranienbaum, der nicht zum ersten Mal in Schleesen ist. Er sei gern auf Weihnachtsmärkten, fange meist mit Wörlitz an und wolle auch noch nach Möllensdorf und vielleicht auch Wittenberg, sagt er. Derweil dreht auch Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner mit Ehefrau Ulrike eine Runde in der Kräuterscheune. Grünkohl und Kassler haben sie sich munden lassen, „und nachher kaufen wir in der Baumschule auch noch unseren Weihnachtsbaum“.

Etwas unheimlich

Wer da ist, schaut natürlich bei den Adventsküken vorbei, die Matthias Seidler immer noch in Erstaunen versetzen. „Das ist wirklich ungewöhnlich“, findet der Mitarbeiter der Gärtnerei, der wenig später in das Gewand des Hirten schlüpft und die Kinder, natürlich in Begleitung der Eltern und Großeltern, in den nahen Wald führt. Dort erzählt der Weihnachtsmann die Geschichte vom Weihnachtshühnchen Elfriede und verteilt Geschenke. So unheimlich nah an solch einem Ort lässt nicht jedes Kind, egal welchen Alters, die Hand der Mutter los, wenn der Mann mit dem Rauschebart fragt, ob es artig war. (mz)

Der „Weihnachtselch“
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Klitzsch Lizenz
Musik war handgemacht.
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