Adventskalender Adventskalender Wittenberg: Nathanael Lipinski verbringt gemeinsame Zeit in Familie

Wittenberg - Wo er mit seiner Familie in diesem Jahr Weihnachten verbringt, kann Nathanael Lipinski ein paar Tage vor Weihnachten in diesem Jahr noch nicht sagen. Als Mitglied der Wittenberger Stadtkirchengemeinde könnte es sein, dass er mit seiner Frau und seiner anderthalb Jahre alten Tochter den Gottesdienst am Heiligen Abend in Wittenberg besucht. Obwohl Lipinski seit einigen Jahren in Berlin arbeitet, ist er mit Wittenberg sehr eng verbunden. „In Berlin arbeite ich, aber Wittenberg ist nicht nur am Wochenende mein Anker.“
Als Mitglied der Stadtkirchengemeinde hat er dort Wichtiges erlebt. Seine Taufe und Konfirmation fanden schon in der Kirche statt, und auch die Taufe seiner Tochter Theodora im November letztes Jahr wollte er dort erleben. „Nur geheiratet haben meine Frau und ich in ihrer Heimatstadt, im rumänischen Hermannstadt (Siebenbürgen). Der Tradition nach findet die Hochzeitsfeier in der Heimat der Frau statt, nur standesamtlich haben wir in Wittenberg geheiratet“, erklärt der 32-Jährige.
Traditionen bedeuten dem Juristen, der schon während seiner Schulzeit in Wittenberg am Martin-Luther-Gymnasium als Schulsprecher aktiv und auch Mitglied im Landes- und Kreisschülerrat war, viel. „Nicht erst seit der Geburt unserer Tochter sind mir diese wichtig. Doch durch sie bin ich noch mehr daran interessiert zu erfahren, wie bestimmte Rituale vor allem in der Familie entstanden sind.“
Viel Zeit für das Ausleben mancher Gepflogenheit bleibt nicht, denn auch Lipinski kennt die Zeitprobleme von Familien mit kleinen Kindern. Deswegen wünscht er sich besonders in diesem Jahr Entschleunigung an den Weihnachtstagen. „Dieses Jahr war sehr hektisch“, was wohl auch daran liegen mag, dass ihn die politische Arbeit fest im Griff hat.
Seine Brötchen verdient der Familienvater als wissenschaftlicher Mitarbeiter des CSU-Abgeordneten Artur Auernhammer im Bundestag. Gerade in den Sitzungswochen, in denen die Parlamentarier in Berlin tagen, sind lange Arbeitstage keine Seltenheit, denn Mitarbeiter müssen mitunter schnell Aufträge abarbeiten.
Auf den Tisch kommt bei uns am Heiligen Abend etwas einfaches, wie Kartoffelsalat und Würstchen. In manchen Jahren habe ich auch schon in der Adventszeit gefastet. Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es dann ein traditionelles rumänisches Rezept, Sarmale. Das sind Krautwickel in Sauerkraut. Neben Stolle gibt es als Süßspeise auch (schlesische) Mohnsemmel und Hanklich, ein Kuchen mit Hefeteig aus der siebenbürgischen Küche.
Weihnachten ist für mich das Fest der Geburt von Jesus Christus.
Nicht verzichten möchte ich auf die Gemeinschaft und das gemeinsame Singen in der Adventszeit.
Eine größere Weihnachtskatastrophe habe ich noch nie erlebt. Schlimm wäre es, wenn die Familie in Gefahr wäre. Ich bin dankbar, dass wir in Sicherheit Weihnachten verbringen können.
Darüber hinaus ist Nathanael Lipinski in seiner Heimatstadt politisch aktiv, ehrenamtlich und in seiner knapp bemessenen Freizeit. Seit 2007 sitzt er für die CDU im Kreistag, seit 2004 ist er Stadtrat. „Ich möchte aktiv das Umfeld in Wittenberg gestalten und habe für mich diesen Weg gefunden.“
Schon Nathanael Lipinskis Großvater Rudolf, dessen Namen der 32-Jährige als zweiten Vornamen weiter trägt, war Mitglied in der Christlichen Union.
An der Arbeit im Stadtrat schätzt er, dass er Missstände aktiv und direkt ansprechen kann und dass Entscheidungen sichtbar sind. „Als Stadtrat sieht man unmittelbar, was man beschließt, das ist bei der Arbeit im Bundestag vollkommen anders.“ Dort hat sich Lipinski auf die Themen Landwirtschaft und Umweltschutz in der Landwirtschaft spezialisiert. Lipinski unterstützt den Abgeordneten bei seiner Arbeit, in dem er sich in Themen einarbeitet, Argumente sichtet, damit Ausschuss- und Arbeitsgruppensitzungen vorbereitet und an der Erstellung von Gesetzesvorlagen arbeitet. Eines der Themen ist etwa der Strukturwandel in der Landwirtschaft.
Seit der Geburt seiner Tochter haben sich aber auch bei ihm Prioritäten verschoben, die Adventszeit wird noch ein wenig mehr genossen, etwa beim gemeinsamen Singen. „Unsere Tochter hat einen Adventskalender, in dem jeden Tag ein Liedtext und ein Spruch enthalten ist. Meist singen wir aber mehr als ein Lied zusammen.“
Für das nächste Jahr wünscht sich der Familienvater, dass er genügend Zeit für die Familie findet, dass das Reformationsjubiläum der Stadt neue Impulse bringt und gemeinsam ein neues Ziel nach dem Ende des Reformationsjubiläums gefunden wird. (Eine Bewerbung als Kulturhauptstadt hat Lipinski immer noch auf seiner Agenda stehen.) „Ich wünsche mir, dass meine Tochter 2017 dann so gut laufen gelernt hat, dass sie es stolperfrei über den Wittenberger Marktplatz schafft.“ Und das möchte Lipinski gemeinsam mit seiner Familie erleben. (mz)