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Adventskalender 2016 Adventskalender: Nadine Louzek ist Kulturmanagerin in Wittenberg

Von Corinna Nitz 13.12.2016, 04:30
Die Kulturmanagerin: Nadine Louzek vom Team der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH
Die Kulturmanagerin: Nadine Louzek vom Team der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH Thomas Klitzsch

Wittenberg - Normalerweise hat Nadine Louzek von ihrem Bürofenster im Cranachhaus freie Sicht auf Martin Luther und Philipp Melanchthon. Jetzt drohen die Standbilder dieser Superstars der Reformationszeit in dem Meer aus Buden, die der Weihnachtsmarkt mit sich bringt, fast ein wenig unterzugehen. Zur Linken schiebt sich zudem der imposante Tannenbaum ins Bild, rechts erhebt sich das Riesenrad.

Einmal im Jahr dreht Louzek selbst das sprichwörtliche große Rad - dann organisiert sie immer im August die Wittenberger Erlebnisnacht. Wobei zwei Dinge festzuhalten wären: Erstens hat es die 54-jährige Kulturmanagerin von der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH nicht so mit Superlativen. Größer, höher, weiter, mehr? Muss nicht sein, darunter könnten Qualität und Atmosphäre leiden. Zweitens: Die Organisation der 15. Auflage läuft längst, denn es ist keine Binse, dass nach dem Fest vor dem Fest ist.

Aktuell geht es um die Suche nach geeigneten Künstlern, Louzek zufolge bewerben sich auch etliche in Eigeninitiative. Ob die zu den Orten der Kooperationspartner in der historischen Altstadt passen, ist ein Kriterium für ein mögliches Engagement. Außerdem dürfe jedes Genre nur einmal vertreten sein, denn der erlebnishungrige Gast wünscht Abwechslung.

Zuletzt haben in diesem Jahr gut 70 Künstler 20 Stationen im Herzen der Stadt bespielt, die Zahl der Nachtschwärmer hat sich auf etwa 8000 eingepegelt. Zur nächsten Auflage könnten es durchaus mehr werden, schließlich wird 2017, dem Jahr des Reformationsjubiläums, allgemein ein signifikanter Anstieg der Besucherzahlen erwartet. Ob sie im Hinblick auf das Jubiläum inhaltlich besondere Akzente setzen wird?

Auf den Tisch kommt bei uns seit vielen Jahren zu Heiligabend Fondue. In meiner Kindheit gab es immer Frikassee, später, mit meiner eigenen Familie, kam das Fondue. Wir genießen es, lange zusammenzusitzen, zu reden, Musik zu hören. An den Feiertagen gibt es aber auch ganz traditionell Gans oder Ente.

Weihnachten bedeutet für mich Familie. Ich freue mich, sie um mich zu haben, wenn die Kinder nach Hause kommen und wir Zeit miteinander genießen.

Nicht verzichten möchte ich auf die Stimmung in der Adventszeit, auf den Kerzenschein und schöne Musik.

Die größte Weihnachtskatastrophe wäre, wenn gesundheitlich etwas schief läuft. Ob der Braten anbrennt, ist nicht vordergründig. Wichtig ist, dass alle gesund und zufrieden sind.

Louzek winkt ab: „Es wird kein spezielles Thema geben“, sagt die Projektverantwortliche und begründet das damit, dass das Jubiläum für sich genommen „besonders ist“. Überhaupt: „Die Stadt wird anders aussehen als sonst.“ Das habe auch mit den Offerten zu tun (Stichwort: Weltausstellung in den Wallanlagen oder Kunstexposition), die etwa der Verein Reformationsjubiläum 2017 vorbereitet. Damit verbunden seien allerdings auch mehr Abstimmungen.

Dass Louzek einmal kulturelle Veranstaltungen entwickelt, war keineswegs vorbestimmt. In ihrem ersten Berufsleben war sie „Dipl. Ing. oec für Bauwesen“, also Diplomingenieur-Ökonom und zu DDR-Zeiten nach Stationen u. a. in Leipzig im Bauamt der Wittenberger Stadtverwaltung beschäftigt.

Später, die Mauer war bereits gefallen und die Menschen hofften auf blühende Landschaften, bearbeitete sie „Umnutzungen“. Das mag durchaus interessant gewesen sein, zumal in einer spannenden Zeit, aber Louzek wollte sich doch noch mal verändern.

1997 wechselte sie - kurz vor dessen Ausgliederung aus der Verwaltung - ins städtische Kulturamt und absolvierte später in Dresden ein berufsbegleitendes Kulturmanagement-Studium. Nun verantwortet sie nicht nur die Erlebnisnacht, bei deren Konzeption sie sich einst von der Langen Nacht der Museen in Großstädten inspirieren ließ. Neuerdings kümmert sie sich auch mit um die „Logistik“ des von dem Lautenisten Thomas Höhne begründeten und künstlerisch geleiteten Renaissancemusik-Festivals.

Und bereits 1998 hat sie die Kabarettserie „reihenweise“ auf den Weg gebracht. Typischerweise findet die in der Cafeteria der Sparkasse statt, dort muss Louzek dann auch immer mal wieder über ihren Schatten springen und, entgegen ihrer Neigung, lieber im Hintergrund zu bleiben, ins Rampenlicht treten, um das Publikum zu begrüßen - das nächste Mal schon Anfang 2017. Jetzt aber ist erst mal Weihnachten. (mz)

Im Dezember öffnen sich die Türchen vom Adventskalender der Mitteldeutschen Zeitung Wittenberg und Jessen.
Im Dezember öffnen sich die Türchen vom Adventskalender der Mitteldeutschen Zeitung Wittenberg und Jessen.
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