25 Jahre Wittenberger Bau-Union 25 Jahre Wittenberger Bau-Union: Der Ruf entscheidet

Wittenberg - Wo in der Region große Baustellen sind, ist ein Unternehmen oft nicht weit, das sich über die Jahre einen exzellenten Ruf erarbeitet hat und das inzwischen seit 25 Jahren besteht: die Bau-Union Wittenberg. „Es war ein mühsamer Weg, aber es hat sich herumgesprochen, dass wir der richtige Partner sind“, sagt Kurt Bolz selbstbewusst.
Nachfolge geregelt
Der 71-Jährige steht seit langem an der Spitze des Bau-Unternehmens, hat es maßgeblich geprägt und erfolgreich gemacht, er ist Geschäftsführer und hatte vor mehr als einem Jahrzehnt auch die Rolle des alleinigen Gesellschafters übernommen. Dass er sich allmählich zurückziehen will, deutet Bolz allerdings an: „Zum Jahresende höre ich auf.“ Die Nachfolge ist geregelt, seine beiden Söhne Stefan und Christoph sind eingebunden. Ersterer ist Bauleiter bei der Bau-Union und soll „gemeinsam mit verantwortlichen Mitarbeitern des Unternehmens“ die Geschäftsführung übernehmen. Der Zweite führt die TUG (Tiefbau und Gewässerpflege) Oranienbaum, die zur Holding gehört. Seine Firma hat Bolz bereits an die Söhne übertragen.
Die Bau-Union war an vielen der wichtigen Projekte in der Stadt beteiligt: Beispiele sind das Berufsschulzentrum oder die Werkssiedlung, Alte Mädchenschule, Leucorea, Schwimmbad Piesteritz oder das Schulzentrum „Heinrich Heine“. Zahlreiche Einkaufsmärkte stehen auf der Referenzliste ebenso wie Industriebauten - für Biodiesel beispielsweise, Feldbinder, Unilever, SKW Piesteritz, Combibloc, Polymer-Technik Elbe. „Wittenberg“, sagt Bolz, „hat sich unglaublich entwickelt.“ Das Unternehmen hat seinen Anteil daran. Wie auch in der näheren und ferneren Umgebung Spuren hinterlassen wurden: bei Ernsting’s in Klieken, der Wellpappe Coswig, im Fliesenwerk Zahna, bei der Milchagrargenossenschaft Kemberg oder im Hotel „Zum Stein“ in Wörlitz.
Die Wittenberger Bau-Union ist hervorgegangen aus der ZBO, der Zentralen Bauorganisation Wittenberg mit ehemals ungefähr 170 Mitarbeitern. Zur Holding gehört heute neben der TUG Oranienbaum mit 25 Mitarbeitern auch noch die BU Service- und Technik GmbH in Wittenberg mit sechs Leuten. Die Bau-Union beschäftigt 75 Männer und Frauen.
Dass der Neustart nach der Wende schwer war, weiß Kurt Bolz noch gut. „Es war schwierig, an Aufträge zu kommen. Wir hatten noch keinen Namen und mussten neue Auftragsfelder erschließen.“ Auch die Arbeitsmoral galt es zu ändern. In Zeiten der DDR sei das Geld nicht selten nach Feierabend verdient worden, vorher war eher Schonung angesagt.
Derzeitige große Projekte realisiert die Bau-Union unter anderem in Potsdam-Babelsberg, dort werden drei Wohnhäuser gebaut. Oder im historischen Zentrum von Wittenberg. Hier ist das Unternehmen auf dem Schlosshof aktiv und damit beschäftigt, den Rohbau des Südflügels hochzuziehen. „Das ist“, bemerkt Bolz, „das mit Abstand komplizierteste Projekt in Wittenberg bisher.“ Wegen der Gründung in „aufgefülltem, kaum tragfähigem Gelände. Wir mussten mit Bohrpfahl-Gründung arbeiten.“
Der Geschäftsführer erinnert sich auch noch an das erste große Projekt in Wittenberg, das dem Unternehmen nach erfolgreicher Realisierung letztlich den Durchbruch bescherte, ihm Türen öffnete. Dabei handelte es sich um das einstige Alba-, das heutige Luther-Hotel. „Das war schwierig wegen der beengten Verhältnisse dort.“ Und weil der Jugoslawien-Krieg dazwischenfunkte. Als Subunternehmer beschäftigte Eisenbieger kehrten in ihre Heimat zurück und fehlten plötzlich auf der Wittenberger Baustelle: „Das Hotel war trotzdem innerhalb eines Jahres fertig.“
Dass sich die Bau-Union das Know-how erst erarbeiten musste, sagt Bolz und auch, dass es immer wieder eine Herausforderung ist, zu bestehen und die nötigen Aufträge an Land zu ziehen, um die Belegschaft „mit Arbeit zu versorgen“. Was dabei hilft, ist der Ruf, ein berechenbarer, zuverlässiger, fairer Partner zu sein. Bolz ist das wichtig - ebenso wie hohe Qualität, Termintreue und ein angemessener Preis. „Für mich“, fügt der Chef hinzu, „gilt auch nach wie vor das gesprochene Wort.“
Auch als Sponsor aktiv
Einige Zahlen hat er noch parat. In den vergangenen 25 Jahren machte die Bau-Union rund 300 Millionen Euro Umsatz, 20 Millionen Euro sind investiert, 63 Millionen Euro an Löhnen gezahlt worden. 250 000 Euro flossen in Sponsoring - für Sport etwa, Kultursommer oder Suppenküche. Es gehe, mahnt der erfolgreiche Bau-Unternehmer, nicht darum, das schnelle Geld zu machen: „Es geht um den Bestand der Firma und die Verantwortung für rund 100 Mitarbeiter.“ (mz)