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100 Jahre Werkssiedlung 100 Jahre Werkssiedlung: Wie Piesteritz wurde was es ist

Von Irina Steinmann 15.08.2019, 03:00
Zum Fest muss der Karl-Liebknecht-Platz frei von Autos sein.
Zum Fest muss der Karl-Liebknecht-Platz frei von Autos sein. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Der Termin ist mit Bedacht gewählt, das Fest wird allerdings entgegen früheren Planungen auf einen Tag verkürzt: Am 7. September, dem „Vorabend“ des Tags des offenen Denkmals, werden in Piesteritz „100 Jahre Werkssiedlung“ gefeiert. Organisiert wird das „Bürgerfest“ für Piesteritzer, Wittenberger und alle anderen Menschen mit Interesse an historischen Bauten und sozialem Miteinander von der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH, dem Veranstalter, in Kooperation mit 20 Vereinen, Schulen und Betrieben vor Ort. In der vergangenen Woche fand das vorletzte Treffen der Akteure statt.

Ideell und finanziell

Das Programm steht, der Flyer geht in diesen Tagen in Druck und wird in einer Auflage von 2500 Stück in der Siedlung und andernorts in der Stadt verteilt, erklärte auf MZ-Anfrage Johannes Winkelmann, Geschäftsführer der Marketing GmbH. „Erfreulich viele Akteure“ seien dem Aufruf des Oberbürgermeisters gefolgt und würden sich an dem Tag mit Angeboten einbringen, so Winkelmann. Auch einige Sponsoren hätten sich gefunden, darunter der neue Eigentümer der Siedlung, ZBVV, letztere bisher zumindest ideell und, wie der Veranstalter hofft, auch noch finanziell. Auf 4000 bis 5000 Euro schätzt Winkelmann den abschließenden Finanzbedarf des Festes, auch die Stadt beteiligt sich.

Hauptschauplätze am 7. September, das ist ein Samstag, sind der Karl-Liebknecht- und der Schillerplatz sowie Am Torhaus und Am Dreieck, außerdem beide Häuser des Lucas-Cranach-Gymnasiums (LCG) und das der Grundschule „Friedrich Engels“.

Die Hauptbühne steht auf dem Karl-Liebknecht-Platz, wo das Fest um 11 Uhr vom Oberbürgermeister eröffnet wird und am Abend mit einem von SKW gesponserten Auftritt der Max-Demian-Band in der Reihe Wittenberger Hofkonzerte endet. Vereine aus dem Quartier und darüber hinaus treten hier ebenfalls auf, ihr Schwerpunkt ist zudem der Schillerplatz.

Der Grund des Festes, der 1919 abgeschlossene Bau der Siedlung als Wohnstätte der Arbeiter durch die Stickstoffwerke, wird im Gymnasium zelebriert. Mehrfach läuft dort am Nachmittag die MDR-Doku „Die Gartenstadt Piesteritz - beliebt, begehrt, bedroht“. Um 14Uhr hält der Wittenberg verbundene Professor Harald Kegler einen Vortrag „Die Piesteritzer Siedlung - ein weltbedeutendes Zukunfts-Erbe“. Das Haus der Geschichte ist mit einer Lesung aus dem Alltag der Werkssiedlung vertreten (16 Uhr). Ebenfalls im LCG wird dann auch die derzeit noch im Neuen Rathaus zu sehende Ausstellung mit Schwarz-weiß-Aufnahmen aus der DDR-Zeit der Siedlung von Rolf Kissling gezeigt.

Führung mit Experten

Führungen sind ebenfalls geplant, um 11, 13, 14 und 16 Uhr. Die beiden letztgenannten übernimmt jemand, den Winkelmann ein „Urgestein“ der Siedlung nennt: Reinhard Mörbt, der auch die historischen Fotos beigesteuert hat, die den Flyer zieren. Die Besichtigung von Wohnungen oder Gärten sei nicht geplant, im Einzelfall aber vielleicht möglich.

Der Eintritt zum Fest ist übrigens frei. Was den Verkehr angeht, hat Winkelmann allerdings noch eine Bitte und einen Tipp: Der Karl-Liebknecht-Platz muss wegen des Aufbaus vom 6. bis 8. September komplett autofrei sein. Und am schnellsten kommt man in die Siedlung mit dem Zug: Nur fünf Minuten dauert beispielsweise die Fahrt vom Hauptbahnhof, drei Minuten vom Haltepunkt Altstadt. Und auch wenn das Fest aus Aufwands- und Geldgründen, wie Winkelmann argumentierte, auf einen Tag komprimiert wurde - Station einer „Grand Tour der Moderne“ ist die Werkssiedlung Piesteritz an jedem Tag des Bauhausjubiläums. Wiewohl selbst kein Bauhaus, hofft man doch auf Synergieeffekte bei Architekturinteressierten: An dem Wochenende wird in Dessau auch das neue Bauhaus-Museum eröffnet.

(mz)