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Schädlingsbekämpfung 1.211 Eichen stehen auf „Fahrplan“ in Wittenberg

Wittenberg lässt Bäume besprühen.

Aktualisiert: 24.06.2021, 09:08
Vorjahresaktion
Vorjahresaktion (Foto: Klitzsch )

Wittenberg - Abhängig von der Witterung sollen voraussichtlich vom morgigen Mittwoch an insgesamt 1.211 Eichen in Wittenberg auf öffentlichen Grünanlagen, entlang von Straßenzügen, in Kindereinrichtungen, Schulen und auf Friedhöfen mittels Sprühverfahren über Bodenfahrzeuge gegen den Eichenprozessionsspinner behandelt werden. Das kündigt die Stadtverwaltung an. Besprüht werden sollen laut Stadt auch zwei Abschnitte des überregional bedeutsamen Elberadwegs im Bereich Griebo sowie Wittenberger Luch/ Luthersbrunnen.

Kosten rund 12.000 Euro

Die Lutherstadt Wittenberg hat den Auftrag an die Kommunalservice GmbH übertragen, die mit der auf diesem Gebiet spezialisierten Fachfirma Enviro Pest Control GmbH zusammenarbeitet. Die Auftragssumme beläuft sich nach Verwaltungsangaben auf rund 11.800 Euro.

Wie im vergangenen Jahr stellt das Land Sachsen-Anhalt zur Unterstützung der Kommunen Fördermittel bereit. Die Förderquote liegt bei knapp 56 Prozent. Zum Einsatz kommt das biologische Präparat Dipel / Foray ES auf Basis von Bakterien (Bacillus thuringiensis). Dieses Biozid wirke selektiv und schädige ausschließlich Schmetterlingsraupen. Dadurch lasse sich ein schädigender Einfluss auf andere Insektenarten so gering wie möglich halten.

Da es sich nicht um ein Kontaktgift handelt, würden die Raupen nicht durch das Besprühen, sondern durch das Fressen der behandelten Blätter sterben. Dieser Prozess könne bis zu zwei Wochen dauern. Auf die Gesundheit von Mensch und Tier soll das biologisch abbaubare Präparat keine schädigenden Auswirkungen haben, müssten keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, so die Stadt.

„Es ist dennoch ratsam, währen der Behandlung genügend Abstand einzuhalten und sich dem Sprühnebel nicht unmittelbar auszusetzen“, heißt es seitens der Verwaltung. Die Lutherstadt Wittenberg empfiehlt außerdem, keine Autos unter den zu behandelnden Eichen zu parken, „da sich das zum Einsatz kommende Mittel als Belag auf dem Auto absetzen kann“.

Gefahr durch Brennhaare

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der sich in den vergangenen Jahren deutschlandweit stark ausgebreitet hat. Das verstärkte Auftreten kann auch für die Gesundheit des Menschen gefährlich werden. Ab dem dritten Larvenstadium besitzen die Raupengiftige Brennhaare, die bei Hautkontakt oder durch Einatmen zu allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Ausschlag, Augenreizungen oder Atemnot führen können. (mz)