Zwerchhäuser krönen Hundertjährige
Teuchern/MZ. - Putz wird abgeschlagen, Trennwände herausgebrochen, Zwischendecken zurückgebaut. Hölzerne Ständerwände werden wieder sichtbar. "Zwischen Rasen mähen und Pflege diverser Grünanlagen entkernen wir das Haus, sind mit zwei bis fünf Leuten im Einsatz", sagt Michael Gänkler. Der Mann vom Bauhof hat in diesem Objekt den Hut auf und so manche böse Überraschung hält die Baustelle bereit.
"Dieser Deckenbalken hat im Laufe der Jahre gut und gerne 14 Zentimeter nachgegeben und sich gesetzt", zeigt Gänkler auf ein Sorgenkind. Er hängt jetzt quasi funktionslos in der Verankerung. Ein anderer Ständer ist vom Holzwurm befallen und förmlich abgemagert, müsse wahrscheinlich erneuert werden. Mit einem bangen Blick schaut Gabriele Hering zum Dachstuhl. "Wenn wir diesen komplett auswechseln müssen, sprengt das unsere Kalkulation", sagt die zuständige Mitarbeiterin aus dem kommunalen Bauamt. Doch noch ist nichts entschieden. Nach der Entkernung sind erst einmal die Statiker gefragt.
Rund 350 000 Euro sieht der Plan für die Sanierung des Hauses vor. Rohbau-, Zimmerei- und Dachdeckerarbeiten sowie die Trockenlegung sind im aktuellen Ausschreibungsanzeiger öffentlich ausgeschrieben. Ab August könnte der Bau starten. Insgesamt sollen sechs Wohnungen von Einraum- bis Dreiraumwohnungen entstehen. Jene in der ersten Etage sogar mit Maisonette. "Die Wohnungen sind begehrt, wir haben für jede schon einen potenziellen Mieter", freut sich Bürgermeister Lothar Gieler. Gut 100 Wohnungen gehören in Teuchern zum kommunalen Bestand. Und jedes Jahr steht die Sanierung eines Objektes im Plan. Das Geld kommt aus den Fördertöpfen der Stadtsanierung.
Der erste Mann im Ort dachte ursprünglich über einen Abriss nach, ließ sich von Denkmalschützern und Bauexperten vom Erhalt überzeugen. Oben auf dem Dach sitzen nämlich zwei kleine Zwerchhäuser - eine architektonische Besonderheit (siehe nebenstehenden Kasten). Noch dazu wäre die Raumkante der Straße durch einen Abriss empfindlich unterbrochen.
Gut einhundert Jahre alt ist das Haus und beherbergt manches schöne Detail. Da existieren noch sprossengeteilte Fenster und verschiedene Fachwerkkonstruktionen unterm Dach. Das meiste davon verschwindet nach der Sanierung wieder unter Putz. Dafür gibt es einen neuen Zugang über eine Treppe von Seiten des Hofes, und natürlich Stellplätze. Diese befinden sich in direkter Nachbarschaft zur Feuerwehr.