1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Zeitzer Forst: Zeitzer Forst: Bildung statt Bundeswehr

Zeitzer Forst Zeitzer Forst: Bildung statt Bundeswehr

Von albrecht günther 09.04.2013, 19:32
Soldaten des Panzerpionierbataillons 701 kommen aus ihren Stellungen während einer Übung im Zeitzer Forst zurück.
Soldaten des Panzerpionierbataillons 701 kommen aus ihren Stellungen während einer Übung im Zeitzer Forst zurück. dpa-Zentralbild

naumburg/MZ - Die Bürgerinitiativen „Kein Schuss im Zeitzer Forst“ und „Erhalt der Grundschule Wetterzeube“ setzen sich für das Umverteilen des für die Bundeswehr vorgesehenen Geldes zugunsten der Bildung ein. Beide Initiativen übergaben in der Kreistagssitzung, die am Montagabend in Naumburg stattfand, einen gemeinsamen offenen Brief an Landrat Harri Reiche (parteilos) und Kreistagsvorsitzenden Dieter Stier (CDU).

In ihm fordern sie die Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region sowie die Kreisräte auf, sich für die Verhinderung der Pläne der Bundeswehr zum Bau einer Schieß-Anlage im Zeitzer Forst und für den Erhalt der Wetterzeuber Schule einzusetzen. „Unser Vorschlag sollte nicht sofort als unmöglich abgetan werden“, sagte ein Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Schieß-Anlage während der Einwohnerfragestunde der Kreistagssitzung. „Es ist den Leuten nicht länger zu vermitteln, dass Geld für Dinge ausgegeben werden soll, die wir nicht brauchen, statt für Bildung“, so der Sprecher.

Reduzierung um ein Drittel

Im weiteren Verlauf der Sitzung informierte Landrat Reiche, dass die Bundeswehr beabsichtige, die geplante Anlage um rund ein Drittel reduzieren zu wollen. Das hätten Gespräche mit der Bundeswehr-Verwaltung in Strausberg ergeben. Allerdings halte die Bundeswehr am Standort Zeitzer Forst fest, da räumliche Alternativen nicht vorhanden seien. „Begründet wird die Reduzierung des Umfangs der Anlage mit den Auswirkungen der Bundeswehrstrukturreform“, sagte Reiche. Demnach beabsichtigt die Bundeswehr nur noch fünf Schießstände unterschiedlicher Typen mit insgesamt acht Bahnen zu errichten. Eine Anlage soll zudem aus Schallschutzgründen komplett eingehaust werden. Außerdem will die Bundeswehr die Zeiten zur Nutzung der Anlage verringern.

19. April als neuer Abgabetermin

Wie Reiche weiter sagte, sei der Bundeswehr eine Frist bis 19. April gesetzt, um die neuen Unterlagen zur veränderten Anlage einreichen zu können. Das betreffe auch Gutachten und Analysen zur Naturschutzverträglichkeit des Vorhabens. Danach werde der Burgenlandkreis alle Unterlagen prüfen und außerdem zum bereits vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) eingelegten Widerspruch ein Anhörungsverfahren durchführen.

Kreisrat Dieter Kmieczyk (Bündnis 90/Die Grünen) wollte von Reiche wissen, ob damit auch ein neues Genehmigungsverfahren notwendig werde. Das verneinte die Kreisverwaltung. Es handele sich um eine Modifizierung, ein neues Verfahren sei nicht zu eröffnen.

Man könne nur froh sein, schloss Kmieczyk seine Wortmeldung, dass es den von der Bevölkerung zahlreich und nachdrücklich vorgetragenen Widerstand gegeben habe. „Ansonsten würde es jetzt eine Baugenehmigung für die Anlage geben“, so der Bündnisgrüne.

Gunter Schneider (Die Linke) wies darauf hin, dass der Ostermarsch durch den Zeitzer Forst gezeigt habe, dass die Einwohner der Region die Pläne der Bundeswehr eindeutig ablehnen. Zugleich wies er darauf hin, dass inzwischen Hinweise existierten, wonach die Bundeswehr gar nicht Rechtsträger des fraglichen Gebietes des Zeitzer Forsts sei. Reiche sagte, das sei bislang nicht bekannt.