Winzer lädt zum Federweißerfest Winzer lädt zum Federweißerfest: Große Pläne für die "Straußwirtschaft Gaudig"

Kriechau - Es ist so etwas wie ein Meilenstein für einen Winzer, wenn die ersten Trauben von den Reben abgeerntet sind. Der Federweißer, gepresster Traubenmost, dessen Gärung erst begonnen hat, ist das erste Produkt der Saison und Winzer Patrick Gaudig aus Kriechau wird ihn am 19. September ab 14 Uhr zu seinem ersten Federweißerfest in seiner Straußwirtschaft auf seinem Hof ausschenken.
Gaudig schätzt die Ernte dieses Jahr übrigens gut ein. Es seien zwar weniger Trauben als im Vorjahr, aber diese seien dafür von guter Qualität, sagt er und an ihrem Geschmack möchte er die Besucher teilhaben lassen. „Ich möchte, dass die Menschen bei uns eine schöne Zeit verbringen“, sagt er und schaut auf seinen Hof, auf dem Oleander üppig blüht und Petunien in ihren Hängekübeln ihre volle Pracht entfaltet haben. Patrick Gaudig wird noch Biergarnituren aufstellen und neben dem Federweißer wird es Speck-, Zwiebel- und Flammkuchen geben.
Auf Weinkarussel passen fünf Weingläser
Wer den gegorenen Most nicht mag, kann eine kleine Weinverkostung vornehmen, die Gaudig seit einigen Tagen anbietet. Der Winzer hält dazu ein kleines Karussell in der Hand. Auf dieses Holzgestell passen fünf Weingläser und diese werden mit 50 Millilitern unterschiedlicher Sorten von Gaudigs Flaschenweinen befüllt.
Vor den Gläsern stehen Nummern und auf einer Karte hinter diesen Nummern ist beschrieben, um welchen Wein es sich handelt, welches Aroma er hat und es sind weitere Charaktereigenschaften aufgeführt. So möchte er die Vielseitigkeit auf seinem Hof erhalten, auf dem er erst im Mai dieses Jahres die Straußwirtschaft eröffnet hatte.
„Das hat mich gerettet“
„Das hat mich gerettet“, sagt der junge Unternehmer. Denn auch der 29-Jährige bekam die Corona-Pandemie schmerzhaft zu spüren. Normalerweise wäre Gaudig nämlich seit dem Frühjahr auf vielen Veranstaltungen präsent gewesen und hätte dort seine Weine angeboten. Das wurde komplett auf Null gefahren und er konnte diese finanziellen Einbußen mit seiner Straußwirtschaft zumindest etwas abfedern, denn sie wurde zunehmend zu einem beliebten Ausflugsziel.
Immer mehr Menschen würden, vor allem mit dem Rad, anhalten und sich ein edles Tröpfchen gönnen, erzählt er und es mache ihm und seiner Lebensgefährtin Janine Knabe Spaß, die Türen von Donnerstag bis Sonntag zu öffnen. Und das, obwohl Gaudig selbst noch bei einem Winzer in Naumburg angestellt ist und seine Weinberge derzeit noch nebenberuflich bewirtschaftet.
Von der Aufzucht, über die Ernte bis hin zur Abfüllung in die Flaschen
Trotz dieser Erfolgsgeschichte denkt er nicht daran, sich auszuruhen. In naher Zukunft plant der Mann mit seinem Unternehmen hauptberuflich durchzustarten. Voraussetzung sei aber, dass er seinen Wein ausschließlich selbst produzieren könne. Derzeit bringt er die Trauben noch in die Kellerei zu seinem Arbeitgeber, um sie dort verarbeiten zu lassen.
Das soll sich ändern. Gaudig geht über seinen Hof und zeigt auf einen großen Raum, der derzeit entsteht. Dort wolle er seine Pressen aufstellen. Dann sei er selbst in der Lage, den Wein zu produzieren. Von der Aufzucht, über die Ernte bis hin zur Abfüllung in die Flaschen.
Für Weihnachtsfeiern oder geführte Radgruppen
Das war es aber noch nicht. Die große Scheune, die sich zwischen Hof und künftiger Kellerei befindet, ist sein nächstes großes Projekt. Als erstes soll ihr Dach neu gedeckt werden und anschließend will der Mann in ihr einen großen Raum schaffen, in dem Veranstaltungen stattfinden können. Gerade für die Herbst- und Wintermonate habe er derzeit noch keinen warmen Ort für seine Besucher. Für Weihnachtsfeiern oder geführte Radgruppen mit bis zu 80 Personen sei dies dann ein attraktives Angebot.
Wenn es so weit ist, wird er seinen Hof noch einmal umbenennen. Dann wird aus der „Straußwirtschaft Gaudig“ der „Weinhof Gaudig“ mit ganzjähriger Öffnungszeit.
››Wegen der Corona-Hygienebestimmungen wird zum Federweißerfest um Reservierungen gebeten: Tel. 0162/4733864 (mz)