Winterquartier Winterquartier: Notlandung der Kraniche

lösau/MZ - Sie sind zurück aus den südlichen Überwinterungsgebieten - die Graukraniche. Ein ganzer Trupp der hochbeinigen Vögel des Glücks mit dem schwarz-grauen Gefieder musste auf einem Feld an der Bundesstraße 87 zwischen Lösau und Rippach bei Lützen eine Notlandung machen.
„Die Tiere sind erschöpft und hungrig, deshalb lassen sie sich hier kurz nieder, um Kraft zu sammeln für den Weiterflug in Richtung Ostsee und weiter nach Schweden“, sagt Naturschützer Hans Mundt aus Weißenfels. Bei dem vielen Schnee finden die eleganten Flieger allerdings keine Nahrung, was ihre Not vergrößere.
Mundt vergleicht die Kraniche mit den Störchen, die jetzt trotz der Kälte weitaus besser dran sind - denn die Adebare sind nicht so menschenscheu wie die Kraniche, lassen sich sogar füttern, schildert der Saalestädter seine Beobachtungen. Übrigens: Vor wenigen Tagen sei der erste Storch in dieser Saison im Korb auf dem Mast in der Weißenfelser Beuditzstraße gegenüber vom Kämmereihölzchen gelandet.
Wegen des guten Wetters sind die Kraniche aus dem ostafrikanischen Äthiopien sowie ihren türkischen und südspanischen Winterquartieren gestartet und nun in Mitteldeutschland von der Kaltluft überrascht worden, mutmaßt Hans Mundt.
Zu Beginn dieser Woche hat der Leiter der Vogelschutzwarte im thüringischen Seebach, Stefan Jähne, orientierungslose Graukraniche beobachtet. Das sei bei Wetterumschwüngen nicht ungewöhnlich. „Einige Vögel landeten bei Nebel in der Nähe unseres Nationalpark-Waldgebietes Hainich auf nassen Straßen, die sie mit ähnlich glänzenden Seen und Teichen verwechselt haben“, sagt der Vogelschutz-Experte. Dort seien einige Vögel von Autos überrollt worden. Verletzte Tiere werden derzeit gepflegt und - später ausgewildert.