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Corona Wie es mit der Maskenpflicht an Schulen in Weißenfels läuft

Ab diesem Montag gilt auch am Sitzplatz Maskenpflicht. Wie Schulen in Weißenfels mit den neu verordneten Coronaregeln umgehen und wie Eltern und Schulleiter diese bewerten.

Von Meike Ruppe-Schmidt 06.12.2021, 08:27
Maske im Unterricht
Maske im Unterricht Matthias Balk/dpa

Weissenfels/MZ - Tägliches Testen, Aufhebung der Präsenzpflicht sowie Maskenpflicht während des gesamten Unterrichts - mit einer ganzen Reihe von neuen Maßnahmen an Schulen soll die vierte Coronawelle gebrochen werden. Doch wie sehen Schulleiter und Eltern den neuen Regelkatalog?

„Die täglichen Tests an Schulen sind gut“, sagt Waldemar Frühauf, Schulleiter der Weißenfelser Beuditzschule. „Denn sie geben uns eine gewisse Sicherheit, auch wenn der Aufwand enorm ist.“ Rund 380 Schüler besuchen die Ganztagsschule derzeit. Bei täglichen Tests aller Schüler sowie Personal sind daher rund 2.000 Tests pro Woche erforderlich. „Wir setzen auf Aufklärung und Vorsicht, denn die Inzidenz unter Schülern liegt im Burgenlandkreis zwischen 2.000 und 3.000“, so der Direktor. Trotzdem sei er froh und dankbar darüber, dass der Unterricht regulär stattfinden kann.

„Kinder brauchen Rhythmus und Kontinuität“, so seine Erfahrung. „Diese bietet ihnen die Schule.“ Neben der reinen Wissensvermittlung werde in den Einrichtungen die Persönlichkeit der Kinder geformt. „Wir haben als Folge des ersten Lockdowns schon jetzt in unseren 5. Klassen viel aufzuholen im Bereich Konfliktmanagement und Sozialverhalten.“ Derzeit fänden deswegen spezielle Sozialtrainings in den Klassen statt. Darum hofft der Schulleiter, dass die Schulen geöffnet bleiben. „Von der Aussetzung der Präsenzpflicht nehmen bisher nur einzelne Eltern gebrauch“, so seine Beobachtung. „Ich verstehe aber auch die Ängste, denn man muss ja auch mit den Konsequenzen leben.“

Auf die Konsequenzen des Fernbleibens vom Unterricht weist Falko Schupa, Direktor der Weißenfelser Ökowegschule, auf der Homepage seiner Einrichtung hin. „Ich bitte die Eltern, sich diese Entscheidung genau zu überlegen“, so der Direktor. Der Unterricht laufe während der Abwesenheit planmäßig weiter. „Eine Unterstützung seitens der Schule ist nicht vorgesehen und personell nicht zu stemmen. Das heißt, dass die Kinder für das Aufarbeiten des versäumten Unterrichtsstoffes komplett verantwortlich sind.“

Derzeit gibt es drei Fälle an der Schule, bei denen Eltern ihre Kinder vom Unterricht abgemeldet haben. „Ich verstehe die Ängste, denn es ist derzeit ein Tanz auf dem Drahtseil“, so Schupa. „Zum Glück haben wir bisher aber nur wenige Coronafälle an unserer Schule gehabt.“ Die täglichen Tests findet er gut, da sie zumindest eine gewisse Sicherheit suggerieren. Allerdings hält er wenig von der ab Montag angeordneten Maskenpflicht während des gesamten Unterrichts. „Von 8 bis 15 Uhr durchweg eine Maske zu tragen, ist eine Zumutung für Kinder und Personal“, so Schupa.

Das sieht Mathias Baum, Elternsprecher der Weißenfelser Beuditzschule ähnlich. „Durch die täglichen Tests am morgen gibt es keinen sichereren Ort als die Schulen“, findet er. „Darum halte ich die Masken im Unterricht im Anschluss an den Corona-Test nicht mehr notwendig.“ Am meisten befürchtet der Vater von vier Kindern, dass es erneut zu einer flächendeckenden Schul- und Kitaschließung kommen könnte. Denn auf der Strecke blieben dabei die Kinder. „Vor allem Schüler, deren Eltern Vollzeit arbeiten, schaffen es nicht, den Schulstoff allein zu Hause abzuarbeiten“, so Baum. Außerdem fehle zu Hause dann die Motivation von Außen komplett.

Einig sind sich Schulleiter und Elternsprecher bezüglich der vorgezogenen Weihnachtsferien. „Diese Maßnahme halte ich für sinnvoll in der jetzigen Zeit“, so Schulleiter Frühauf. „Zudem wurde sie von der Politik langfristig angekündigt und war kein Schnellschuss.“ Und genau das sei es, was Schulen brauchen, um erfolgreich arbeiten zu können: Planbarkeit, Kontinuität und Verlässlichkeit.