Lackleder Welcher Star seine Auftrittsschuhe nun persönlich dem Schuhmuseum Weißenfels übergab
Das Weißenfelser Museum ist um ein Schuhexemplar reicher. Am Sonntag übergab Künstler Gunther Emmerlich ein Paar seiner Auftrittsschuhe aus Lackleder.

Weissenfels/MZ - Sie sind schwarz, aus lackiertem Rindsleder und sie haben Gunther Emmerlich jahrzehntelang auf der Bühne begleitet. Jetzt können die Schuhe des Dresdner Künstlers im Weißenfelser Museum bewundert werden. Am Sonntag hat der Musiker das Exemplar an Sammlungsleiterin Isabell Aurin-Miltschuss übergeben.
„Die Schuhe habe ich vor ca 20 Jahren in meiner Heimatstadt Eisenberg erstanden“, erzählt Emmerlich. „Es sind klassische Slipper in der Schuhgröße 47,5, die ich praktischerweise nicht binden muss. In Kombination mit Smoking habe ich sie ausschließlich auf der Bühne getragen - bei TV-Shows, aber auch Konzerten und bei Moderationen in Sälen und Kirchen.“
Show „70 Jahre Emmerlich“
Initiiert hatte die Spende übrigens die Weißenfelser Landtagsabgeordnete Elke Simon-Kuch bereits vor etwa anderthalb Jahren. „Weil dann Corona kam, haben wir die Übergabe immer wieder verschieben müssen“, so die Unternehmerin. Umso mehr freue man sich, dass es nun klappte. Denn der Künstler weilte an diesem Tag für den Auftritt seiner Show „70 Jahre Emmerlich“ an der Saale. Aufgrund des unbeständigen Wetters wurde die Veranstaltung, die vom Weißenfelser Rotary Club „Heinrich Schütz“organisiert worden ist, vom Park der Sinne in das Kulturhaus verlegt.
Dort begeisterte der Künstler am Nachmittag rund 200 Gäste mit einem Programm aus Evergreens verschiedener Musikstile: Swing, Rock and Roll, Musicalhits und Chansons. „Ich lasse die Jahre Revue passieren, setze das Weltgeschehen in Bezug zu meinem kleinen Leben und verarbeite Songs, die mich in verschiedenen Lebensphasen geprägt haben“, so der 75-jährige Musiker. Und so brachten die berühmten Hits der Monkees, der Beatles, von Bill Haley, Elvis Presley sowie aus „My fair Lady“, „Der Bettelstudent“ und „Anatevka“ - Stimmung in das Weißenfelser Kulturhaus.
Wie Gunther Emmerlich die Corona-Zwangspause genutzt hat?
Wie man es schafft, so viele Jahre lang erfolgreich auf der Bühne zu stehen? „Man muss sich die Neugier aufs Leben erhalten, wach sein und sehenden Auges durch die Welt gehen“, errät Emmerlich, der in Eisenberg geboren wurde und heute in Dresden lebt. Die Bühne sei nach wie vor sein Zuhause. „Ich könnte mir nichts anderes vorstellen.“ Um seine große Fangemeinde zu begeistern, bereitet er sich akribisch auf jeden einzelnen seiner Auftritte vor. „Nach einem Jahr Coronapause musste ich insbesondere für schwierige Opernarien meine Stimmbänder zunächst einmal wieder trainieren“, gesteht Emmerlich. Wie er die Corona-Zwangspause genutzt hat? „Auftritte waren in dieser Zeit nicht möglich. Also habe ich ein Buch geschrieben.“
Unter dem Titel „Fortgeschritten - Man muss den Tatsachen ins Auge sehen, auch wenn sie noch so erfreulich sind“ ist es seit Anfang des Jahres erschienen. Darin berichtet er übrigens auch von einem Schuster, den er in seiner Kindheit in seiner Heimat Eisenberg kannte. „Ich weiß seitdem, wie schwierig dieses Handwerk ist“, so der Künstler. Und während er früher großes Augenmerk auf das modische Erscheinungsbild seiner Treter legte, zähle inzwischen vor allem die Bequemlichkeit der Schuhe. Dabei ist seine private Sammlung überschaubar. „Etwa zehn Paar Schuhe stehen in meinem Regal“, verrät der Künstler. „Dazu kommen noch Skischuhe für Abfahrt und Langlauf.“
Seine geliebten Lackschuhe hingegen werden demnächst einen Platz in der Weißenfelser Schuhsammlung erhalten, welche inzwischen insgesamt 8.000 Exemplare aus verschiedenen Epochen umfasst. „Wo genau, das ist noch nicht entschieden“, sagt Sammlungsleiterin Isabell Aurin-Miltschuss, die sich über den Zuwachs der Sammlung freut. Ginge es nach Gunther Emmerlich, bekämen seine Slipper einen besondern Platz: „In der Vitrine neben den Schuhen von Olaf Schubert würden sie gut stehen“, so der Künstler. „Denn er kommt wie ich aus Dresden.“