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Falsche Freundin Weißenfelser lockten Nebenbuhler per Facebook-Nachricht in die Falle

Von Jan Iven 05.04.2017, 09:56

Weißenfels - Eigentlich wollte sich der junge Mann mit seiner Angebeteten mitten in der Nacht in der Weißenfelser Innenstadt treffen. Hatte sie ihm doch von ihrer Facebook-Seite im Internet eine Nachricht geschickt und um eine Zusammenkunft gebeten.

Doch statt der jungen Frau tauchte ihr eifersüchtiger Freund mit einem Bekannten auf, um ihn zu verprügeln und ihm sein Handy zu stehlen. Am Dienstagvormittag nun mussten sich die beiden jungen Schläger im Alter von 18 und 19 Jahren vor dem Amtsgericht Weißenfels wegen schwerer Körperverletzung und schwerem Raub verantworten und müssen nun in Haft.

Angreifer schlugen Nebenbuhler mit einem Karabinerhaken mehrfach ins Gesicht

Zu dem Vorfall war es im vergangenen Juni um drei Uhr morgens an der Jüdenstraße/Ecke Markt gekommen. Als der Geschädigte die beiden Männer anstatt der Frau erblickte, nahm er Reißaus, wie er aussagte.

Doch nach einer kurzen Verfolgungsjagd stellten sie den Nebenbuhler auf der Pfennigbrücke. Auch wenn sich der Tathergang nicht mehr genau rekonstruieren ließ, ging der Staatsanwalt von folgendem aus: Der Freund des Mädchens soll den Geschädigten am Kragen gepackt und zur Rede gestellt haben. Gleichzeitig soll sein Begleiter mit einem Karabinerhaken dem Mann mehrfach ins Gesicht geschlagen haben.

Das gestohlene Handy des Mannes verkauften sie für Haschisch-Konsum

Dabei erlitt er Blutergüsse und Hautverletzungen im Gesicht. Nach eigenen Angaben hatte der Geschädigte nach dem Überfall zwei Wochen Schmerzen im Gesicht. Zudem sollen ihm die beiden auch noch sein Handy gestohlen haben.

Die beiden räumten die Vorwürfe im Großen und Ganzen ein, auch wenn es zum Teil widersprüchliche Aussagen darüber gab, ob sie den Zeugen bereits in der Jüdenstraße geschlagen hatten. Das Telefon haben die Angeklagten nach eigenen Angaben für 40 Euro verkauft, um sich Haschisch zu kaufen. Auch gaben die beiden jungen Männer an, bereits vor dem Überfall Bier sowie die Drogen Haschisch und Crystal Meth konsumiert zu haben.

Eifersüchtiger Freund gab sich bei Facebook als dessen Freundin aus

Offenbar schwelte der Streit zwischen den Männern wegen der Frau bereits länger. Wie der Angeklagte aussagte, hätte er den Geschädigten deswegen schon einmal zur Rede gestellt. Dieser soll der Frau mehrmals Komplimente auf ihrer Facebook-Seite im Internet gemacht haben.

Darüber hätte sich der Angeklagte so sehr geärgert, dass er den Geschädigten erneut sprechen wollte. Deswegen hatte er sich im Internet als seine Freundin ausgegeben, um den jungen Mann in die Innenstadt zu locken.

Pech für den Geschädigten: Die beiden Angeklagten standen in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Körperverletzung, Diebstahl und anderen Delikten vor Gericht. Tatsächlich brauchte die Richterin über 20 Minuten, um sämtliche Verhandlungen und Vorstrafen der beiden Männer zu verlesen. Dazu kommt offenbar auch ein starker Drogenkonsum.

Die Richterin verurteilte die beiden wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung und gemeinschaftlichem schweren Raub zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und einem Monat sowie drei Jahren und drei Monaten. Damit griff sie auch die bisherige Straftaten auf. Zudem bescheinigte sie ihnen hohe schädliche Neigungen. (mz)