Weißenfelser Klemmberg Weißenfelser Klemmberg: Neue Bank bringt Freude

weissenfels - Dieser Tag ist ein schöner Tag für Marianne Schulze. Zufrieden lässt sich die 90-Jährige nieder. Und freut sich, dass im entscheidenden Augenblick sogar der ansonsten graue Himmel für eine halbe Stunde aufreißt.
Dabei sitzt die Seniorin an diesem Nachmittag nicht irgendwo, sondern auf der historischen Feldherrenbank auf dem Klemmberg. Gekommen sind zahlreiche andere Senioren aus der Umgebung, die gern ihre Runden im Park drehen und dabei oft eine ordentliche Sitzgelegenheit vermisst haben.
Dass sie sich nun wieder auf der Feldherrenbank ausruhen können, daran hat Edeltraud Meinhardt, Mitglied des Weißenfelser Seniorenbeirates, einen wichtigen Anteil. Rückblick: Am 4. Juni hatte die MZ einen Leserbrief veröffentlicht, in dem Marianne Schulze beklagt, dass es im Klemmberg keine ordentlichen Sitzgelegenheiten mehr gebe. Drei Tage später unternahmen Edeltraud Meinhardt und die Seniorin, die im Betreuten Wohnen in der benachbarten Pfarrer-Schneider-Straße lebt, einen Spaziergang durch den Park. Da muss doch was zu machen sein, dachte sich die Frau vom Seniorenbeirat. Bei einem Tag der offenen Tür in der Behindertenwerkstatt der Caritas in Osterfeld stieß sie dann auf offene Ohren. „Die Leute dort waren unkompliziert und hilfsbereit“, berichtet Frau Meinhardt. Die Werkstatt erklärte sich bereit, Eichenholz als neue Sitzauflage für die Steinbank bereitzustellen, zuzuschneiden und anzubringen. „Ich finde, das ist eine gute Initiative, da haben wir gern geholfen“, sagt Werkstattleiter Stefan Kathert. Schließlich leistete noch Martina Leikopf vom Pokalstudio in Langendorf ihren Beitrag und spendierte ein Schild, das die Nutzer darauf hinweist, wem sie die neue Sitzauflage zu verdanken haben.
Da scheinen erst einmal alle zufrieden zu sein. Doch während Katja Henze, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, die Initiative des Seniorenbeirates würdigt, zeigt sich Marianne Schulze als kritische Zeitgenossin mit offenen Augen für ihre Stadt. Das Thema Bänke ist für sie noch längst nicht erledigt. In einer grünen Ecke an der Großen Burgstraße, da stünden gleich vier Stück, die allerdings kaum oder zweckentfremdet genutzt würden, meint sie. Die könnten doch lieber auf den Klemmberg gebracht werden, sagt die resolute Dame und erntet ein Kopfnicken bei den anderen Senioren. (mz)