Weißenfelser DDR-Meister erzählt Weißenfelser DDR-Meister erzählt: So wurde Saalestadt zur Hochburg des Wasserskisports

Weissenfels - Dass unter den Weißenfelsern ein DDR-Meister im Wasserski ist, wissen in der Saalestadt wohl die allerwenigsten. Immerhin ist es auch schon 55 Jahre her, da Thomas Zwernemann mit 18 Jahren auf dem Barleber See in Magdeburg den Titel im Slalom gewonnen hat.
Mit 15 Jahren entdeckte Weißenfelser Interesse für die rasanten Fahrten auf dem Wasser
„Das war eine tolle Sache damals. Weißenfels war eine Hochburg des Wasserskisports in der DDR“, erzählt der heute 73-Jährige. Als das Museum die Ausstellung „Sportsfreunde“ zu Geschichte und Gegenwart des Sports in der Saalestadt vorbereitete, da führte am Erfolg von Thomas Zwernemann kein Weg vorbei. Und so holte er schließlich Meistermedaille und original Slalomski aus der Garage und stellte sie als Ausstellungsstücke für die große Vitrine der Sonderschau im Schloss zur Verfügung.
Spätestens mit 15 Jahren entdeckte der gebürtige Weißenfelser sein Interesse für die rasanten Fahrten auf dem Wasser. Was nicht ganz überraschend kam. Immerhin hatte er mit seiner Schwester das große Vorbild in der Familie. Zwischen 1963 und 1966 holte Helga Melges nicht weniger als sechs DDR-Meistertitel im Wasserski. „Meine Schwester hatte ein Motorboot. In Bayers Bad zwischen Robinsoninsel und Beuditzwehr haben wir trainiert“, erzählt Thomas Zwernemann.
1966 fanden DDR-Meisterschaften im Wasserski in Weißenfels statt
Und dem Laien erklärt er: Drei Disziplinen gibt es im Wasserski - Slalom, Figurenlauf und Springen. Für letztere Disziplin wurde in Weißenfels sogar eine Schanze gebaut - 1,80 Meter hoch für Männer, 1,50 Meter hoch für Frauen. Für Thomas Zwernemann sollte der Meistertitel von Magdeburg der einzige große Erfolg bleiben.
Ein Jahr später, 1966, musste der junge Mann zur Nationalen Volksarmee (NVA). „Dort waren die Bedingungen für ein Training auf höchstem Niveau nicht mehr gegeben“, sagt er. Dabei fanden ausgerechnet im Jahr 1966 die DDR-Meisterschaften in Weißenfels statt - unterhalb der Pfennigbrücke auf den Badanlagen.
Als Hobbysportler war er bis vor zehn Jahren mit seinem Meisterski auf den Gewässern der Region
„Da war damals richtig was los“, erinnert sich Zwernemann. Ohne ausreichendes Training landete er bei der Meisterschaft mit Heimvorteil im Mittelfeld, konnte seinen Titel vom Jahr zuvor nicht verteidigen. Die Leidenschaft Wasserski hat den gelernten Lokführer auch danach nicht losgelassen. Als Hobbysportler war er noch bis vor zehn Jahren mit seinem Meisterski von 1965 weiter auf den Gewässern der Region, so etwa auf dem Kulkwitzer See, unterwegs.
„Heute ist Wasserski, so wie ich es betrieben habe, weitgehend in Vergessenheit geraten“, bedauert der Rentner. Umso mehr freut er sich, dass die aktuelle Ausstellung im Museum daran erinnert. Zusammen mit seiner Frau hält er sich auf dem E-Bike noch ein wenig fit. Und beim Sport im TV hält er es auch mit schnellen Fahrten, verfolgt gern die Auto-Rennserie Formel 1. (mz)