Weißenfelser betrügt Jobcenter Weißenfelser betrügt Jobcenter: "Ich werde es mir für das nächste Mal merken"

Weißenfels - Dienstagfrüh in Saal 18 des Weißenfelser Amtsgerichts: Mitten in der Verhandlung zückt der Angeklagte sein Handy und tippt darauf herum. „Haben Sie keine Lust mehr, mir zuzuhören?“, fragt die Richterin den 37-jährigen Weißenfelser angesäuert. „Ich überprüfe was“, brummt dieser zurück. Es geht um eine Gehaltszahlung, die der Mann zwischen September und Oktober vergangenen Jahres von seinem damaligen Arbeitgeber erhalten haben soll.
Drei Wochen lang soll er für die Firma laut eigener Aussage gearbeitet haben. Nebenbei bezog der Weißenfelser vom Jobcenter des Burgenlandkreises aber weiter fleißig Hartz-IV-Leistungen. Laut Anklage soll der Mann in dem genannten Zeitraum 465 Euro zu Unrecht ausgezahlt bekommen haben. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Betrug.
„Ich bin davon ausgegangen, dass mein Arbeitgeber das für mich macht“
Denn laut der Richterin hätte der 37-Jährige dem Jobcenter melden müssen, dass er wieder einer Arbeit nachgehe. Das habe er nicht getan. „Ich bin davon ausgegangen, dass mein Arbeitgeber das für mich macht“, sagt der Angeklagte. Doch das ist laut Staatsanwalt und Gericht seine Aufgabe gewesen und das habe der Weißenfelser auch gewusst, weshalb beide den Betrugsdelikt als erwiesen sehen. Der Angeklagte erklärt indes noch, dass die 465 Euro mittlerweile beglichen sind. „Das ist schön, macht den Betrug aber nicht ungeschehen“, sagt die Richterin nur.
Zumal der Weißenfelser mit seinem üppigen Vorstrafenregister nicht gerade Pluspunkte beim Gericht sammeln kann. Vierzehnmal ist er bereits verurteilt worden, darunter einschlägig wegen Diebstahlsdelikten. Bevor ihn das nächste Urteil erwartet, schlägt er noch ein paar sanfte Töne an. „Es tut mir Leid, was passiert ist. Ich werde es mir für das nächste Mal merken.“
Die Richterin verurteilt den 37-Jährigen dann zu einer Geldstrafe von 300 Euro. Sowohl der Staatsanwalt als auch der Angeklagte akzeptieren die Strafe. „Wünsche noch einen schönen Tag“, sagt der Weißenfelser am Ende mit einem süffisanten Unterton zu der Richterin, bevor er den Saal verlässt. (mz)