Weißenfels Weißenfels: Schöne Damen und reizende Herren
WEISSENFELS/MZ. - Marcel sagt: "Gute Freunde nennen mich Marcella" - und moderiert den Abend oft anzüglich, oft derb scherzend. Und so lernt auch das meist weibliche Publikum noch etwas - zum Beispiel über die Vor- und Nachteile echter Brüste. "Bei Ihnen ist alles fest installiert, wir müssen hinter der Bühne immer mal suchen." Das scheint ein Vorteil zu sein. Der Nachteil folgt sogleich: "Ich kann meine in der Maschine waschen - bei Ihnen ist es immer noch Handwäsche."
Marcel-Marcella kündigt befreundete Künstler mit klingenden Namen an: "Rita Calypso" singt und bewegt grazile Hüften im Glitzerkleid - bei zwei Meter Körpergröße. Oder "Miss Jennifer" aus Berlin, die in großer goldener Robe die Bühne betritt und zu peitschenden Rhythmen aus Afrika oder der Disco-Ära tanzt. Wobei: Tanzen wie "Miss Jennifer" kann nicht jede. Auf bleistiftdünnen Zehn-Zentimeter-Absätzen lässt sie Arme und Hüfte kreisen und würde manch Unwissendem wahrscheinlich den Kopf verdrehen. Welche Frau!, könnte man denken. Oder doch ein reizender Herr?
Das Publikum liebt dieses Spiel. "Wir sind hier wegen der Kostüme und weil es faszinierend ist, wie sie sich bewegen können", sagt Michael Wrubel. Seit Jahren halten er und seine Freundin Anja Zimmermann sich den Abend für die Show frei. Normalerweise ging es mit den Eltern ins Kulturhaus, doch dieses Jahr mussten sie gestaffelt zur Show. Denn das junge Paar aus Weißenfels hat vor einigen Monaten ein Kind bekommen. Am Nachmittag betreuten die Eltern das Baby und schauten sich anschließend die Abendshow an. Dann könnten die frisch gebackenen Eltern aber schon schwärmen. Sie kommen am Nachmittag aus dem Lachen kaum heraus. "Ich amüsiere mich gut", sagt Wrubel und das Grinsen liegt ihm auch in der Pause noch auf dem Gesicht.
Sicher auch über das "Fräulein Luise", die in großartig laienhaftem Playback und schludrigem Outfit die Hochglanztravestie wunderbar ad absurdum führt.