Asklepios-Klinikum Weißenfels: In Besinnlichkeit und Alarmbereitschaft im Asklepios-Klinikum

Weißenfels - Die Tür der Notaufnahme des Asklepios-Klinikums Weißenfels öffnet sich. „Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen und ein schönes Weihnachtsfest.“ Mit diesen Worten und einem herzlichen Lächeln begrüßt der Leiter der Notaufnahme, Dr. Ingo Böttcher, die etwa zehn Männer und Frauen.
Sie haben sich an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag im Wartebereich eingefunden. Unter ihnen befindet sich eine Frau im Rollstuhl und ein besorgtes Elternpärchen mit seinem kranken Kind. Routiniert fragen die Fachleute am Empfang die Menschen ab, welche Beschwerden sie haben.
Turbulenter 23. Dezember
Ingo Böttcher blättert durch die Behandlungsbücher. Am 23. ging es etwas turbulent zu. Da kamen neben anderen Fällen gleich zwei Patienten mit einem Polytrauma. Das ist eine gefährliche Mehrfachverletzung. Verkehrsunfälle zählen zu den häufigsten Ursachen. Heiligabend waren es etwa 50 Patienten, die behandelt wurden. „Schürfungen, Prellungen, Stürze. . .“, zählt der Arzt auf. Der 59-Jährige sagt aber auch, dass es keine besonderen Vorkommnisse gab.
Das war vor einigen Jahren mal anders. Da fuhr er an den Feiertagen mit dem Notarztwagen zu einer Familie. Die hatte sich während eines an Weihnachten geschenkten Spiels darüber in die Haare bekommen. Eine Frau wurde daraufhin in eines der Zimmer der Wohnung eingeschlossen. Sie flüchtete aber über das Fenster hinaus ins Freie. Als sie sich an der Dachrinne hinunterhangeln wollte, stürzte sie.
47 Patienten am ersten Weihnachtsfeiertag
Der Hohenmölsener blättert weiter im Buch zum ersten Weihnachtsfeiertag. Es sieht ähnlich aus, wie am Vortag. 47 Patienten zählt er, die die Hilfe des Teams in Anspruch nahmen. Aber auch da gab es keine außergewöhnlichen Vorfälle.
Dass das so kommen würde zum diesjährigen Weihnachtsfest, war nicht abzusehen. Das macht der Mann, der im 13. Jahr die Notfallambulanz leitet, klar. „Es kann alles und sofort passieren“, sagt er, der bis zur Schließung des Krankenhauses in Hohenmölsen im Jahr 2003 dort arbeitete.
Professionalität auch bei Stress und Unmut
Aber genau diese Unvorhersehbarkeit ist es, die ihn an dieser Station fasziniert. Stressig ist es. „Aber mit dieser ordentlichen Mannschaft bewältigen wir das“, sagt Böttcher, der immer Arzt werden wollte. Die Mannschaft ist professionell. Das heißt, sollte sich einer der Patienten mal im Ton vergreifen, bleibt sie ruhig. Sie und Ingo Böttcher kennen das.
Das Team weiß, dass es oft erst einmal der Blitzableiter ist, über den sich der Frust über den Weg in das Krankenhaus und die damit verbundene Wartezeit, und das noch an Weihnachten, entlädt. Die Menschen im Wartezimmer sehen ja auch nicht, dass es noch zwei weitere hintere Eingänge gibt, durch die Patienten in die Notfallaufnahme gebracht werden.
Rezeption stuft Patienten ein
Die Besetzung an der Rezeption stuft die Menschen anhand der Schilderung ihrer Beschwerden in Stufen ein. Danach wird entschieden, wer zuerst untersucht wird. So erklärt es der Oberarzt.
In den wenigen Minuten, in denen es ruhig war, haben die Mitarbeiter übrigens auch Besinnlichkeit erlebt. Das geschah im Aufenthaltsraum. Ein kleiner Baum steht auf dem Tisch, eine Plätzchenteller ebenso. Am Spiegel hängt eine Weihnachtsmannmütze - mit diesen Details hat es das Team geschafft, adventliche Stimmung zu zaubern. Diese genießt es bei einer Tasse Kaffee, bis es zur nächsten Aufnahme gerufen wird.
(mz)