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Weißenfels Weißenfels: Einbrecher halten Hobbygärtner in Atem

Von KLAUS-DIETER KUNICK 21.07.2011, 18:53

WEISSENFELS/ZEITZ/MZ. - Doris Kirchner ist die Aufregung noch anzumerken: Vor einigen Tagen brachen Unbekannte nachts in neun Lauben im Weißenfelser "Schreberverein Neustadt" ein. Die 73-Jährige, die Mitglied im Gartenvorstand ist, zählt auf, was angerichtet wurde: Gartentüren eingetreten, Fenster eingeschlagen, Lauben durchwühlt und Blumenkübel in sowie vor den Bungalows ausgeschüttet. Zu denen, die besonders oft heimgesucht wurden, gehört Willi Nagel - fünfmal ist in der Vergangenheit bei ihm eingebrochen worden, zum ersten Mal 2007.

"Der Schaden war stets groß", berichtet der Senior (75). Beim ersten Einbruch wurde nichts gestohlen, beim zweiten Mal schleppten sie fast alle elektrischen Geräte weg. Bei einem anderen Einbruch muss sich der Täter stark verletzt haben, denn in der Laube von Willi Nagel war alles blutverschmiert. Doch Einbrüche scheinen einigen Tätern nicht zu reichen. "Wir haben dieses Jahr vermehrt Laubenbrände", sagt Armin Matzke, Mitglied des Präsidiums des Landesverbandes der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt. So brannte es unter anderem in Gärten in Magdeburg, Sangerhausen und im Raum Halle. Einigen reiche der Vandalismus nicht aus, sie bräuchten als Kick den Brand. Bei den Einbrüchen gebe es im Land gegenüber 2010 einen leichten Anstieg, der liege aber immer noch auf einem niedrigen Niveau.

Die Ursache der Einbrüche sieht der Vorsitzende des "Schrebervereins Neustadt", Heinz Sperling, im Diebstahl von Schrott und Kupfer. So wurden Wasserleitungen gekappt, verschwanden Hollywoodschaukeln und Tomatenstangen aus Stahl. Zwar gebe es Laubenversicherungen, aber das sei so eine Sache. Eine Versicherung habe einem Gartenfreund, der nach dem zweiten Einbruch den Schaden regulieren wollte, kurzerhand gekündigt. Von den 140 Parzellen in der Anlage, so Doris Kirchner, hätten 40 eine Laubenversicherung.

Um den Schaden in Grenzen zu halten, raten die Weißenfelser, Wertgegenstände zu Hause aufzubewahren. "Ein Gartenfreund sicherte seine Laubentür fünffach ab, aber selbst die knackten die Diebe", so Heinz Sperling. Er sehe kaum Möglichkeiten, Einbrecher abzuhalten. Andere Hobbygärtner wollten sich schützen, indem sie in der Laube schlafen. "Ich setze doch aber meine Gesundheit nichts aufs Spiel", ergänzt Sperling. Schließlich könne niemand wissen, wie Einbrecher reagieren. "Stimmt schon", erklärt Doris Kirchner, "man geht jeden Morgen mit gemischten Gefühlen in den Garten." Nicht so dramatisch mit Einbrüchen sieht es in Zeitz aus. "Momentan halten die sich in Grenzen", sagt Herbert Hedrich, Vorsitzender des Regionalverbandes "Weiße Elster und Umgebung". Das sei darauf zurückzuführen, dass die Polizei kürzlich einige Diebe erwischt habe. Was hingegen zugenommen habe, sei der Diebstahl von Schrott und Kupfer. Hedrich dazu: "Alles, was nach Schrott aussieht, das wird hemmungslos geklaut."

Einen Rat, sich vor Einbrechern zu schützen, kann Hedrich nicht geben. "Wir haben uns schon im Landesverband darüber verständigt. In Dessau wurde eine Streife eingerichtet, ohne Erfolg." Die Diebe richten sich darauf ein und schlagen woanders zu. Das bestätigt Jörg Bethmann, Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis. "Es gibt im Kreis keine Kleingartenanlage, die oft heimgesucht wird." In den letzten acht Wochen gab es 17 Einbrüche im Raum Weißenfels. Das seien weniger als im vergangenen Jahr. Bethmann erklärt, dass Laubeneinbrüche für die Polizei kein Schwerpunkt seien. Es handele sich nicht um Tätergruppen, sondern um Einzeltäter. "Wenn eingebrochen wurde, sollten die Besitzer dennoch die Polizei verständigen." Vor Ort können die Beamten Spuren sichern. Mitunter vergehen ein, zwei Jahre, bis genau diese Spuren zum Täter führen.