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Warnung vor Trickdieben Warnung vor Trickdieben: Vorsicht auf dem Weihnachtsmarkt!

Von klaus-dieter kunick 01.12.2014, 19:09
Gestellte Szene in der „Schönen Aussicht“ in Leißling: Die Hinweise der Polizei, die Handtaschen nicht in den Einkaufswagen zu legen, ignorieren leider viele Passanten.
Gestellte Szene in der „Schönen Aussicht“ in Leißling: Die Hinweise der Polizei, die Handtaschen nicht in den Einkaufswagen zu legen, ignorieren leider viele Passanten. peter lisker Lizenz

weissenfels - Der Griff in den Einkaufwagen passiert in Sekundenschnelle - weg ist die Tasche. Die Betroffenen merken es nicht, erst später stellen sie fest, dass sie bestohlen worden sind. Und genau deshalb schaut Polizeirat Jörg Bethmann, Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, mit Sorge alljährlich auf die Weihnachtszeit. Er kennt die Maschen der Diebe zur Genüge. „Taschendiebstähle haben in dieser Zeit Konjunktur“, weiß er aus Erfahrung. Doch fast immer „argumentieren“ viele Bürger: „Ich habe meine Sachen im Blick“. Dass das nicht der Fall ist, belegt die Realität. Erst gestern Morgen wurde einem Mann in der Fischstraße in Zeitz sein Portemonnaie mit Bargeld und einer Debitkarte aus dem Einkaufsbeutel gestohlen.

Der 73-Jährige hob in einer Bank Bargeld von seinem Konto ab und begab sich anschließend in einen benachbarten Supermarkt. Nach dem Einkauf bezahlte er die Waren und packte alles in seinen Rucksack ein. Der Beutel mit dem Portemonnaie allerdings blieb während dieser Zeit an dem Einkaufswagen hängen. Offenbar befand sich beides nicht immer in seinem Blickfeld. Genau diesen Augenblick muss der Dieb blitzschnell ausgenutzt haben. Später bei der Nachschau, das Opfer befand sich schon wieder auf der Straße, wurde der Verlust der Geldbörse festgestellt.

Mehr Straftaten

Das ist beileibe nicht der einzige Fall: Im Polizeirevier Burgenlandkreis wurden in jüngster Zeit mehrere Anzeigen aufgenommen. Die letzten drei Jahre zeigten jeweils einen Anstieg an Taschendiebstählen von 36 Fällen im Jahr 2011 über 50 Fälle im Jahr 2012 und schließlich 52 Straftaten im vergangenen Jahr allein im Burgenlandkreis. Die Polizei geht zudem von einem Dunkelfeld aus, nicht alle Straftaten werden auch angezeigt. Die Diebe zu ermitteln, ist nur schwer möglich. Das zeigt die landesweite Aufklärungsquote von fünf Prozent in den vergangenen Jahren. Glück hatte hingegen eine Seniorin in Naumburg, die kürzlich beraubt worden ist. Die beiden jugendlichen Täter konnten aufgrund der Veröffentlichung in der Zeitung sowie durch Hinweise aus der Bevölkerung ermittelt werden. Die 14-jährigen Täter sind geständig.

Gerade auf Weihnachtsmärkten in den Gängen zwischen den Buden oder beim Anstehen vor begehrten Ständen herrscht oft Gedränge. Da ist es für Diebe einfach, an Wertsachen zu kommen. Blitzschnell sind die Brieftasche, die Kreditkarten oder das Handy verschwunden. Bethmann: „Taschendiebe arbeiten meist in Gruppen: Einer lenkt das Opfer ab, ein weiterer ,zieht’ die Beute und gibt sie an einen Dritten weiter. Der taucht damit in der Menge unter.“ Gabriele und Thomas Schenk aus Weißenfels passen auf: „Wir haben unsere Tasche nicht am Wagen, man wird zu schnell abgelenkt.“ Auch Christa Müller aus Merseburg hat ihre Tasche eng umschlungen. „Ich habe schon viel von Dieben gehört, daher bin ich vorsichtig“, sagt sie. Und auch Susanne Bradeis aus Eisenberg geht auf Nummer sicher: „Auf den Rücksitz kommt nichts vom Einkauf.“

Bürger sind unvorsichtig

Und wie lautet die Gretchenfrage: Passen beim Einkaufsmarkt die Bürger auf ihre persönlichen Dingen wirklich auf? Antwort: Leider nicht.

Das zeigt ein Test, den die MZ mit der Polizei im Einkaufsmarkt in Leißling durchführt. Im Minutentakt kommen Passanten mit Einkaufswagen vorüber, in denen Taschen liegen. Diebe hätten leichtes Spiel beim Stehlen. Die Betroffenen daraufhin angesprochen, reagieren dankbar: „Ich habe mir vorgenommen, das nicht mehr zu tun, vergesse es aber wieder“, so ein nicht genannt sein wollender 48-Jähriger. Laut den Erfahrungen der Polizei schlagen die Diebe zumeist an folgenden „Tatorten“ zu:

die Tasche im Einkaufswagen, der Rucksack über der Schulter, am Auto, wenn die Waren eingeladen und der Wagen zurückgebracht wird, bleibt das Fahrzeug oftmals unverschlossen.

(mz)

Susanne Bradeis aus Eisenberg macht es richtig: Waren in den Kofferraum. Niemals auf den Sitzen im Wageninneren abstellen. Leider vergessen viele, das Auto dann abzuschließen, wenn sie noch einmal weggehen.
Susanne Bradeis aus Eisenberg macht es richtig: Waren in den Kofferraum. Niemals auf den Sitzen im Wageninneren abstellen. Leider vergessen viele, das Auto dann abzuschließen, wenn sie noch einmal weggehen.
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