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Wandel in Weißenfels und Umgebung Wandel in Weißenfels und Umgebung: Was kommt, wenn der Kohlebagger geht?

Von Alexander Kempf 13.07.2018, 10:57
Was kommt, wenn der Kohlebagger geht? Diese Frage treibt viele Menschen im Mitteldeutschen Revier um.
Was kommt, wenn der Kohlebagger geht? Diese Frage treibt viele Menschen im Mitteldeutschen Revier um. Marco Junghans

Weissenfels - Dem Mitteldeutschen Revier stehen in den nächsten Jahren einige Millionen Euro zur Verfügung, um zu experimentieren. Gesucht werden Ideen für die Zeit nach der Braunkohle. Schon früh entscheidet sich da womöglich, wohin später das ganz große Geld fließt. Wie stehen die Chancen für die Kommunen, in den nächsten Jahren finanziell vom Strukturwandel zu profitieren?

In Weißenfels wird keine Braunkohle abgebaut. Trotzdem könnte die Saalestadt ein Gewinner der Entwicklungen sein. Denn mit Fördergeld des Bundeswirtschaftsministeriums will der Burgenlandkreis ein „Innovationslabor“ auf den Weg bringen. Noch ist unklar, welchen Schwerpunkt dieses haben wird. Denkbar sind laut Landrat Götz Ulrich (CDU) die Themen Biomasse und Lebensmitteltechnologie.

Kaum Chancen auf Hochschule in Weißenfels

Falls sich die Ernährungswirtschaft durchsetzt, bietet sich Weißenfels als ein möglicher zentral gelegener Standort für dieses Innovationslabor an, da die Branche hier bereits gut aufgestellt ist. Die Chancen auf eine bereits öffentlich diskutierte Hochschule dürften indes gesunken sein. Denn Experteninterviews mit Vertretern der Ernährungsbranche deuten an, dass es dafür seitens der Wirtschaft keinen konkreten Bedarf gibt.

Das Wirtschaftsamt des Burgenlandkreises und die Berufsbildenden Schulen hatten eine entsprechende Befragung durchgeführt. „Dabei zeigte sich, dass eine Vielzahl der notwendigen Ausbildungsberufe bereits an den Berufsbildenden Schulen im Burgenlandkreis angeboten werden“, informiert Landrat Götz Ulrich. Begrüßen würde die Branche stattdessen offenbar Weiterqualifizierungen für Mitarbeiter, neue Fachklassen oder auch ein Internat in der Region.

Ist das Kapitel Hochschule in Weißenfels damit geschlossen? „Da der Bund erklärt hat, dass ein Beitrag zum Strukturwandel sein wird, in den betroffenen Revieren auch die Ansiedlung von wissenschaftlichen Einrichtungen und Bundesbehörden zu erwägen, bleibt das Thema jedoch weiter auf der Tagesordnung“, teilt der Landrat mit.

Jährlich 800.000 Euro vom Bund für „Unternehmen Revier“

Die Finanzspritze des Bundeswirtschaftsministeriums im Rahmen von „Unternehmen Revier“ beträgt jährlich 800.000 Euro. Und könnte ab dem kommenden Jahr sogar noch verdoppelt werden. Jedoch steht dieses Geld eben nicht nur für Projekte im Burgenlandkreis zur Verfügung, sondern soll Innovationen in der gesamten Metropolregion Mitteldeutschland vorantreiben.

Und auch andernorts fehlt es nicht an Ideen. So gibt es im Altenburger Land Hoffnung, mit Hilfe des Geldes Drohnentechnologie weiterzuentwickeln. Im Saalekreis könnte der 3-D-Druck ein Wirtschaftszweig sein, der weiter ausgebaut werden soll. Bad Lauchstädt widmet sich wohl innovativen Speicherlösungen für Wasserstoff. Und im Leipziger Land ist ein Wunsch, den Ausbau und die Elektrifizierung von Bahnstrecken östlich und südlich von Leipzig voranzubringen. Wovon letztlich auch die Stadt Zeitz profitieren könnte.

Dort bieten sich aber aus Sicht des Landrates genau wie in Teuchern und Hohenmölsen auch Möglichkeiten, Industrie- und Gewerbeflächen auf ehemaligen Bergbauflächen und Brachen zu entwickeln. „Hierzu erfolgen weitere Untersuchungen“, kündigt Götz Ulrich an. (mz)