Vollsperrung und Verkehrsbehinderungen ab 2023: Vollsperrung und Verkehrsbehinderungen ab 2023: Weißenfels braucht neue Saalebrücke

Weißenfels - Jetzt steht fest: In Weißenfels muss eine neue Saalebrücke her. Das wird mit einer Vollsperrung und erheblichen Verkehrsbehinderungen für die Autofahrer verbunden sein. Wie Petra Witte, Regionalbereichsleiterin der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Süd, bestätigte, soll das Bauwerk ab dem ersten Quartal 2023 entstehen. Geplant sei eine Bauzeit von zwei Jahren.

Die knapp 120 Meter lange Saalebrücke ist die wichtigste Nord-Süd-Verkehrsverbindung in Weißenfels. Untersuchungen hatten ergeben, dass das Bauwerk aus dem Jahr 1952 eine ganze Reihe von Schäden aufweist, unter anderem am Beton, an der Bewehrung sowie den Über- und Unterbauten. Nach Angaben der Landesstraßenbaubehörde ist die gesamte Betondecke zu niedrig. Ebenso gebe es undichte Stellen, so dass Wasser eindringen und die Tragstruktur angreifen kann.

Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung war zu dem Schluss gelangt, dass eine zwischenzeitlich in Erwägung gezogene Sanierung der vorhandenen Brücke wenig Sinn macht und deshalb nun ein Neubau in Angriff genommen werden muss. Die Brücke sei jedoch weiter sicher befahrbar, so die Landesbehörde. Anderenfalls wäre das Bauwerk schon längst gesperrt worden.

Auf dem Gebiet der Stadt Weißenfels einschließlich ihrer Ortsteile gibt es insgesamt rund 70 Brückenbauwerke verschiedenster Größe und Nutzungsart - von unscheinbaren Bachüberquerungen bis hin zu großen, weithin sichtbaren Bauwerken. Die neben der Brücke im Zentrum für den Verkehr bedeutendste Flussüberquerung ist die rund 21 Jahre alte Saalebrücke der Weißenfelser Umgehungsstraße. Bei einer Hauptprüfung im Jahr 2013 hatte dieses Bauwerk für die Fahrbahn in Richtung Zeitz die Zustandsnote 2,9 und in Richtung Halle die Note 3,0 erhalten.
Eines der neuesten Brückenbauwerke im Weißenfelser Stadtgebiet ist die Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Saale zwischen Leißling und Uichteritz. Die vor allem auch von Radtouristen lang ersehnte Verbindung wurde vor zwei Jahren eingeweiht. (ari)

Während nun die Planungen für den Neubau in Gang kommen, ist bereits klar: Autofahrer werden dann in Weißenfels nur noch auf der Umgehungsstraße über den Fluss gelangen und dafür zum Teil erhebliche Umwege in Kauf nehmen müssen. Die Kosten für den Neubau konnte das Land auf MZ-Anfrage noch nicht beziffern. Dafür müssten zunächst „Varianten technisch, logistisch und mit allen Randbedingungen durchgearbeitet werden“, heißt es aus der Behörde. Bei einer Anfrage im Frühjahr 2018 war allerdings bereits von geschätzten sieben Millionen Euro die Rede.

Bereits im April 2017 hatte ein Ingenieurbüro den Zustand der Brücke geprüft. Wie aus einer Antwort des Landes auf eine Kleine Anfrage zur Weißenfelser Brücke hervorgeht, wurde der Zustand seinerzeit mit der Note 3,2 bewertet. Grundlage ist eine Skala von 1,0 bis 4,0. Die Note 3,2 steht für einen „nicht ausreichenden Zustand“.

Derweil ist gut vier Jahre vor Beginn in der Stadt eine Debatte über mögliche Auswirkungen des Neubaus entbrannt. Auch deshalb, weil möglicherweise 50 bis 100 Meter vor und hinter der Brücke eine sogenannte Freihaltezone für die Baustelleneinrichtung vorgesehen ist. Damit erscheint nach Ansicht einiger Stadträte der gerade begonnene Bau eines Klimaparkplatzes am südlichen Ende der Brücke in einem neuen Licht. Andreas Bischoff, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt, versicherte jedoch, dass der neue Parkplatz vom Brückenbau nicht berührt werde. (mz)