«Vogelnest» steht nun leer
Lützen/MZ. - Die Verantwortlichen hatten die Zwangsräumung angedroht. Diese hätte 5000 Euro gekostet. Zwei Betroffene sind bei Angehörigen untergekommen, sieben leben derzeit in einem Altenheim in Halle. Größtenteils hatten sie vorher ihre Häuser und Wohnungen aufgelöst.
"Ehe jemand eingezogen war, hatten wir die Nutzung untersagt. Die Leute sind trotzdem eingezogen. Ich habe als Gefahrenabwehrbehörde gehandelt", betonte Dietrich Trebs, Leiter der Genehmigungsbehörde beim Landratsamt. Wird ein prüf- und genehmigungsfähiger Bauantrag vom Eigentümer gestellt, werde die Nutzung als Senioren-Domizil erlaubt. Der Antrag an die Stadt Lützen wurde allerdings bereits abgelehnt. "Für eine Wohnung gelten andere Anforderungen als für Zimmer in einem Hotel. Aufgrund der Bauweise des Hotels gelten besondere Bedingungen", erläuterte Trebs weiter.
"Die Leute mussten von heute auf morgen raus und haben teilweise nicht mal ein eigenes Bett. In den Wohnungen fragt auch keiner nach dem Brandschutz. Der Eigentümer hat es versäumt, die vollständigen Anträge zur Umnutzung abzugeben. Einige Leute waren sauer auf mich, vor allem die Angehörigen", so Betreiberin Sylke Vogel. Ein Brandschutzgutachter war Anfang der Woche vor Ort, mit seinem Urteil ist Mitte März zu rechnen.
"Entweder der Eigentümer stellt die Mängel ab oder es gibt Ärger. Schließlich haben die Bewohner feste Verträge. Die Leute haben sich hier wohlgefühlt. Das Haus stand vier Jahre leer und dann so etwas", betonte Frau Vogel. Für sie und andere sei es nicht verständlich, warum die Umnutzung nicht ohne Schwierigkeiten genehmigt wurde.
Am vorigen Sonnabend hatte Frau Vogel die Angehörigen zu sich eingeladen, um die Situation zu erklären. Sie habe gebeten, keine Ansprüche zu stellen, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen. "Zähneknirschend sind die Leute gegangen. Sie fragen jeden Tag, wann sie wiederkommen können. Die Wohnungen sind alle noch eingerichtet, die Betroffenen haben nur die persönlichen Sachen mitgenommen", meinte Sylke Vogel. Wie es weitergeht, bleibt unklar. Der Eigentümer aus Stahnsdorf war am Mittwoch nicht zu erreichen.