Rittergut Burgwerben Verstecktes Kleinod über dem Saaletal
Was die Bürgergenossenschaft am Burgwerbener Rittergut geschaffen hat.
Burgwerben - Es ist vollbracht. Seit einigen Tagen thront eine frisch gepflanzte Amerikanische Roteiche über dem Saaletal in Burgwerben. Der Baum, der einmal bis zu 25 Meter hoch werden kann, ist die Krönung eines neuerlichen Gemeinschaftswerkes der Bürgergenossenschaft Burgwerben: Auf dem Gelände des Rittergutes haben sie in unzähligen Stunden freiwilliger Arbeit eine Aussichtsplattform errichtet.
Von dort kann der Betrachter jetzt seinen Blick schweifen lassen - über die Saale, die Weinhänge, das Weißenfelser Schloss und den Radweg am Fluss. Links und rechts fällt der Blick auf frisch gepflanzte Weinstöcke. Im Rücken hat der Betrachter den 1912 angelegten Park des Gutes. Zwei riesige mehr als hundert Jahre alte Eichen säumen das Eingangsportal zum Schloss.
„Das ist hier eine wunderbare Ecke“
„Das ist hier eine wunderbare Ecke“, schwärmt Hubert Schmoranzer, Ortsbürgermeister und Vorsitzender der Bürgergenossenschaft. Im Jahr 2009 war die Genossenschaft gegründet worden. Vor der Zwangseingemeindung des Ortes nach Weißenfels im Jahr 2010 waren der Genossenschaft mehrere Grundstücke und Immobilien, so auch das Rittergut, übertragen worden, um auch nach der Gemeindegebietsreform über deren Entwicklung mitreden zu können. Nun sind sie stolz darauf, dass sie mit der neuen Aussichtsplattform wieder einen Schritt vorangekommen sind auf dem langen Weg zur Wiederbelebung der Schlossanlage.
Dabei haben sie großen Wert darauf gelegt, die Kosten so gering wie möglich zu halten. „Wir haben kein Baumaterial gekauft“, versichert Schmoranzer. Für den Boden der Aussichtsplattform haben sie zum Beispiel Steine verarbeitet, für die es bei der Sanierung der Kalandstraße im Weißenfelser Zentrum keine Verwendung mehr gab. Beim Abriss von Häusern oder Mauern hält der Ortsbürgermeister die Augen offen - oft lässt sich aussortiertes Baumaterial noch nachhaltig verwenden.
Langfristiges Ziel bleibt ein Panoramaweg
Noch ist der neue Aussichtspunkt im Gutspark hinter der Freien Evangelischen Schule für Ortsunkundige eher ein Geheimtipp, ein verstecktes Kleinod. Wenn auch unten am Saaleradweg ein Schild auf das Weindorf hinweist, so wird der Weg oben durch Burgwerben bislang eher wenig genutzt. Nach und nach aber wollen die 27 Mitglieder starke Bürgergenossenschaft und deren Mitstreiter das Schloss weiter aus der Bedeutungslosigkeit holen. Eine wichtige Etappe war da bereits die Sanierung des Festsaals und dessen Wiedereröffnung vor sechs Jahren. Heute können sich dort Paare das Ja-Wort geben.
Längst hat Hubert Schmoranzer das nächste Projekt schon im Blick: Das Dach des Uhrenhauses am Schloss muss saniert werden. Langfristiges Ziel bleibt ein Panoramaweg, der Touristen an Weinterrassen und Schloss entlang führen soll. Dabei können die Besucher auch die Amerikanische Roteiche betrachten. Besonders schön soll der Baum im Herbst sein - mit knallroten Blättern über dem Saaletal. (mz/Andreas Richter)