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Vater und Sohn sind Feuer und Flamme für die Wehr

Von PETRA WOZNY 03.05.2010, 18:41

HOHENMÖLSEN/MZ. - Einen 1. Mai mit Erbsen aus der Gulaschkanone und einen Besuch der Feuerwehr ist für viele Hohenmölsener seit Jahren eine angenehme Pflicht. Am vergangenen Wochenende jedoch war er verbunden, mit den Glückwünschen an die Stadtwehr, die auf 145 Jahre zurückblicken kann. Zugleich feierte die Jugendwehr ihren 15. Geburtstag. Gute Gründe für die Kameraden, sich viele Gäste einzuladen. Überall und nirgends zu finden war dabei das Duett Vater und Sohn Geißler: Michael Geißler, Leiter der Hohenmölsener Wehr und Enrico Geißler, Chef der Jugendabteilung.

Angespannt zeigte sich der Hauptbrandmeister, dirigierte er doch rund 60 historische und Einsatzfahrzeuge in eine Formation, die schließlich mit Blaulicht und ohrenbetäubendem Martinshorn durch die Stadt fuhr. Gäste aus Nebra, Droyßig, Bad Bibra, die Werksfeuerwehr der Mibrag und vielen anderen Orten gaben sich ein Stelldichein. Christel Geißler hielt alles im Foto fest. "Seit Jahren betreue ich die Internetseite der Hohenmölsener Wehr", schilderte sie. Die Frau des Feuerwehrchefs hat übrigens in diesem Jahr gleich zweimal Ja gesagt: Als Mitglied der Wehr und auf dem Standesamt. Über ihren Mann sagte sie: "Ich schätze seine Gelassenheit, die Ruhe im Kopf. Er vergisst niemanden und gibt jedem das Gefühl, dass er wichtig ist." Dem Hauptbrandmeister ist das wichtig. Auch die neuen Ortswehren Granschütz, Aupitz und Taucha seien sofort integriert worden. Die Hohenmölsener Wehr mit ihren sieben Verantwortungsbereichen hat knapp 200 Mitglieder. Durchschnittlich 45 Mal im Jahr müssen sie zum Einsatz. "Es gibt ältere Wehren im Burgenlandkreis", schätzte Kreisbrandmeister Hans Schubert ein, "aber wenige, die solch ein gutes Niveau wie die Hohenmölsener Wehr haben. Die hat sich wirklich gut rausgemacht."

Dafür hätten die Kameraden gemeinsam mit der Stadt und dem Stadtrat lange und hart gearbeitet. Michael Geißler, der seit 33 Jahren Feuerwehrmann ist, pflichtete dem bei. Neben den Ortswehren kann er auf eine solide Jugendwehr bauen. Ist er stolz, dass sie sein Sohn Enrico seit vier Jahren anführt? "Wer wäre das nicht", entgegnete der 49-Jährige. "Eine Aktie habe ich nicht daran. Er hat es sich selbst erarbeitet."

"Der Vater ist der große Chef", ergänzte der 23-Jährige schmunzelnd. Als Kind sei er mit dem Vater ins Gerätehaus mitgegangen. Die Technik, aber auch die Kameradschaft habe ihn fasziniert. Heute ist er Löschmeister. Seine zehn- bis 17-jährigen Schützlinge stehen hinter ihm und sind für die Arbeit in der Wehr Feuer und Flamme. 15 Mitglieder zählt die Jugendwehr. Nachwuchs sei jederzeit willkommen. Geißler junior studiert Sicherheit und Gefahrenabwehr und will voraussichtlich ab Oktober hauptberuflich Feuerwehrmann werden. Klare Sache, dass Vater und Sohn im Festzug durch ihre Heimatstadt marschierten. Viele Hohenmölsener winkten und marschierten dann selbst zum Gerätehaus, wo die Geburtsagsfeier bei volkstümlicher Musik ihren Lauf mit Geschenken von vielen Wehren, einer Ehrenurkunde des Landrates und Geldpräsenten des Hohenmölsener Bürgermeisters ihren Lauf nahm. Zeit zum Verschnaufen auch für Vater und Sohn Geißler.