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Unstrut, Saale und Weißer Elster Unstrut, Saale und Weißer Elster: Welches Potenzial bietet der Wassertourismus?

Von Alexander Kempf 04.12.2018, 06:00
Alles ist in den Kanus verstaut, es geht weiter für Thomas und Gundula May (hinten) sowie Klaus und Andrea Schache in Richtung Halle.
Alles ist in den Kanus verstaut, es geht weiter für Thomas und Gundula May (hinten) sowie Klaus und Andrea Schache in Richtung Halle. Heike Riedel

Weißenfels - Welches Potenzial der Wassertourismus im Burgenlandkreis birgt, das lässt sich besonders gut in den Sommermonaten am Naumburger Blütengrund beobachten. Die Anlegemöglichkeiten dort seien zuweilen überlastet, berichtet Maria Krüger vom Planungsbüro Steinbacher Consult aus Lützen. Sie ist in den vergangenen Monaten wiederholt an Unstrut, Saale und Weißer Elster gewesen, um zu analysieren, wie die Flüsse im Burgenlandkreis noch attraktiver für Gäste werden können. In Naumburg etwa regt sie eine neue Anlegestelle an, um die derzeitige Situation zu entspannen.

Es ist nur eine von mehreren Maßnahmen, die ab dem kommenden Jahr umgesetzt werden könnten, wenn beantragte Fördermittel bewilligt werden. Insgesamt sieht das Konzept von Maria Krüger und Kollegen Investitionen von 860.000 Euro in zusätzliche Infrastruktur vor. Unter anderem sollen zwei Dutzend Bootstreppen an den drei Flüssen entstehen. Neben Werkzeugen, um die Kanus aus dem Wasser holen zu können, sollen auch ein gutes Dutzend Standorte für Schließfächer entstehen, damit Besucher beispielsweise Städte wie Weißenfels auch abseits des Ufers für sich entdecken können.

Wassertourismus im Burgenlandkreis: Investitionen an der Saale

An Saale und Weißer Elster soll besonders viel investiert werden. Denn während sich die Investitionen an der Unstrut auf 143.200 Euro belaufen, sind es an der Saale mit 354.550 Euro mehr als doppelt so viel. Das meiste Geld indes fließt in die Weiße Elster, jenen Fluss, wo die Infrastruktur bisher noch am schlechtesten ausgebaut ist. Denn viele Wehre, erklärt Planerin Maria Krüger, sind ein Hindernis für die Kanuten. „An der Weißen Elster muss es unser Ziel sein, eine Durchgängigkeit zu schaffen“, sagt sie. Und das perspektivische Ziel sei natürlich eine Anbindung an das Leipziger Neuseenland.

Doch ehe es soweit ist, muss erstmal in Haynsburg die Kanu-Slalomstrecke umschifft werden. Dort soll ein neuer Ausstieg samt Zuwegung entstehen - es ist die größte Einzelinvestition, die das Konzept vorsieht. Doch es braucht sie. Denn nach Einschätzung von Maria Krüger ist die Kanu-Slalomstrecke für Hobbypaddler schlicht zu anspruchsvoll und damit zu gefährlich. Letztlich würden von einem neuen Ausstieg samt Bootstreppe aber auch die Sportler profitieren, die auf der Slalomstrecke trainieren, ist die Planerin überzeugt. „Es würde den Betrieb der Wettkampfstätte erleichtern“, sagt sie.

Wassertourismus im Burgenlandkreis: Kreisräte begrüßen Konzept

Diese Sicht teilt auch Kreisrat Uwe Kraneis (parteilos), der dem Konzept attestiert gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. „Ich begrüße das“, sagt er denn auch wenig überraschend im jüngsten Wirtschafts- und Landwirtschaftsausschuss des Kreistages. Auch Kreisrat Günther Weiße überzeugt, was er hört. „Das ist eine gute Grundlage für den weiteren Ausbau der Infrastruktur“, so sein Urteil. Die Chancen, dass das Vorhaben auch eine breite Rückendeckung im Kreistag erhält, sind gut.

Doch selbst wenn die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, wer soll die Anleger, Bootstreppen und Schließfächer später pflegen und warten? Der Burgenlandkreis definitiv nicht, stellt der Beigeordnete Dieter Engelhardt klar. „Dass wir einen Kanutreppenwart einstellen, ist die Grenze unserer Möglichkeiten“, sagt er. Ähnlich wie auch die Radwege soll die Infrastruktur von den Kommunen beaufsichtigt werden.

Diesem Umstand hat Planerin Maria Krüger schon jetzt im Konzept Rechnung getragen. „Der Wartungsaufwand soll so gering wie möglich ausfallen“, erklärt Krüger. Darum wird es auch an geplanten Fahrradboxen keine Auflademöglichkeit für E-Bikes geben. (mz)

Wassertourismus auf der Weißen Elster bei Zeitz - das könnte ein verbindendes Element zwischen Burgenlandkreis und Leipzig sein.
Wassertourismus auf der Weißen Elster bei Zeitz - das könnte ein verbindendes Element zwischen Burgenlandkreis und Leipzig sein.
Hartmut Krimmer