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Neue Corona-Regeln Ungeimpfte müssen sich im Burgenlandkreis testen lassen: Erwarten die Testzentren nun einen Ansturm?

Ab dieser Woche müssen sich Ungeimpfte im Landkreis testen lassen, um am öffentlichen Leben teilzuhaben.

Von Alexander Kempf 08.11.2021, 17:27
Jaqueline Zschoke ist Mitarbeiterin im Testzentrum in der Kleinen Kalandstraße. Das Testaufkommen ist dort nie eingebrochen.
Jaqueline Zschoke ist Mitarbeiterin im Testzentrum in der Kleinen Kalandstraße. Das Testaufkommen ist dort nie eingebrochen. Foto: René Weimer

Weissenfels/MZ - Mindestens jeder Dritte im Burgenlandkreis ist nach den Daten des Burgenlandkreises nicht geimpft. Ab dieser Woche können diese Menschen an weiten Teilen des öffentlichen Lebens nur noch teilnehmen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen. Notwendig wird ein solcher Nachweis beispielsweise beim Betreten von geschlossenen Gasträumen, Sportanlagen oder unterschiedlichen Kultureinrichtungen wie Theater, Konzerthäusern und Kinos.

Erwarten die Testzentren nun einen Ansturm?

Landrat Götz Ulrich (CDU) reagiert mit dieser Maßnahme auf die stark gestiegenen Infektionszahlen und sich mit Covid-19-Patienten füllende Krankenhäuser. Dass es im Landkreis ausreichend Möglichkeiten gibt, sich testen zu lassen, das hält er für gewährleistet. Auch an den Wochenenden. Der Landkreis selbst informiert auf Sonderseiten über Testmöglichkeiten in Apotheken und Testzentrenzentren samt deren Öffnungszeiten.

Doch wie blicken die Betreiber der Testzentren auf die Neuerungen? Erwarten sie nun einen deutlichen Anstieg des Testaufkommens? „Das könnte passieren“, sagt Frau Korn vom gleichnamigen Testzentrum in der Naumburger Straße 9a in Weißenfels. Sie finde es aber schwer, eine Prognose zu treffen. Denn es sei auch denkbar, dass die Menschen als Reaktion auf die Maßnahmen einfach nicht mehr oder deutlich weniger ausgehen.

Trotz kostenpflichtigen Coronatest keine Einbruch bei der Nachfrage

Sie hatte zuletzt vornehmlich Kunden, die in den Urlaub wollten oder sich aus einer Quarantäne frei testen lassen mussten. Sollte der Andrang aber größer werden, könnte sich Frau Korn vorstellen ihre Öffnungszeiten zu erweitern. Neu ist schon jetzt, dass Testwillige während der Öffnungszeiten wieder spontan vorbeikommen können. Zwischenzeitlich war dafür eine vorherige Terminvereinbarung notwendig.

Seit dem 11. Oktober dieses Jahres sind die Corona-Schnelltests in den Testzentren für die Bürger nicht mehr kostenlos gewesen. „Wir hatten trotzdem keinen Einbruch bei den zu testenden Personen“, berichtet Heiko Frischleder. Er betreibt in der Kleinen Kalandstraße 5 in der Weißenfelser Innenstadt ein Testzentrum. Auch die Öffnungszeiten seien dort im vergangenen Monat nicht verkürzt oder Mitarbeiter entlassen worden. Dass der Bedarf an Tests nun wieder steigen könnte, habe der Weißenfelser vorgesehen.

Finanzielle Druck auf die Ungeimpften soll etwas abgemildert werden

Heiko Frischleder hält es für einen Fehler, dass die Politik aus seiner Sicht versucht hatte mit kostenpflichtigen Tests den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen. Wer Konzernen mit vielen Millionen durch die Krise hilft, der hätte auch das Testen finanzieren können, ist er überzeugt. „Das Geld dafür einzusparen ist einfach falsch“, so Frischleder. Und das sage er nicht nur, weil er ein Testzentrum betreibt, ergänzt der Unternehmer. Wenn sich jeder kostenlos testen lassen könnte, wäre allen in der Pandemie mehr geholfen.

Um den finanziellen Druck auf die Ungeimpften zumindest etwas abzumildern, wird diesen derzeit noch gewährt selbstgekaufte Schnelltests vor dem Besuch einer Gaststätte oder einer Kultureinrichtung von einer Aufsichtsperson des Betreibers durchzuführen. Diesen Ansatz erachtet zumindest Heiko Frischleder für nur bedingt praktikabel. Wie soll das allein bei Großveranstaltungen umgesetzt werden, fragt er. Schließlich müsse das alles ja mit entsprechenden Abständen erfolgen und dafür auch Personal abgestellt werden. „Das kann sich kein Veranstalter leisten“, äußert der Weißenfelser seine Skepsis.