Trödelmarkt Trödelmarkt: «Die DDR verkauft sich am besten»
Leissling/MZ. - Trödel zieht die Massen an - das zeigte sich wieder einmal am vergangenen Sonnabend in Leißling. Rund 100 Händler, zumeist aus Sachsen, Thüringen und aus Sachsen-Anhalt, boten an, was zu Hause ausrangiert wurde und anscheinend nicht mehr gebraucht wird: Vom Plastikindianer über Puppen, Bücher, Zubehör für Eisenbahnen bis hin zu Briefmarken, Vasen und Münzen.
"Wenn das Wetter besser gewesen wäre, wären noch weitaus mehr Händler gekommen", sagte der für den Flohmarkt verantwortliche Marktleiter Steffen Schulz. Alles, was alt sei, lasse sich in der Regel ganz gut an den Mann bringen, ergänzte er. "Stimmt", erwiderte eine junge Frau aus Naumburg, die ebenfalls ihre Waren anbot. "Die DDR lässt sich am besten verkaufen, egal was", sprach sie. Das bisschen Standgebühr habe sie schnell wieder rein. "Früher wurde fast alles auf den Müll geworfen, mittlerweile bringen es die Leute lieber hierher", so Schulz. Dass der Verkauf nicht immer glatt ablief, sondern das durchaus gefeilscht wurde, versteht sich. So sollte ein älterer Mann für ein paar Münzen zwölf Euro zahlen, er handelte den Händler aber runter auf zehn. "Okay, damit kann ich leben", sagte der.
Hans-Jürgen Steuer erwarb ein paar Glocken. Auf dem Boden habe er schon 90 Exemplare davon, nun sei er um zwei schöne Stücke reicher. Und die kleine Michelle Jacob (6) aus Weißenfels strahlte über das ganze Gesicht - sie kann jetzt zu Hause mit einem Puppenhaus spielen. Darüber freute sich Mutter Kathleen Jacob (23) ebenso wie Lebensgefährte Richard Ried. "Wir haben gleich mehrere Videokassetten für die Kinder gekauft, eine davon für 50 Cent. Da kann man nicht meckern, noch besser kann es doch gar nicht sein", fügte er hinzu. Die Familie habe alle Sachen preiswert erworben. Doch nicht alle Besucher zückten gleich die Geldbörse: Manche schauten sich lediglich ein wenig um, andere lasen in den angebotenen Büchern.