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Treff mit Pittiplatsch und Co.

Von Anka Stolper-Heinike 29.01.2006, 17:42

Weißenfels/MZ. - Im kleinen Kammersaal gesteht Oberbürgermeister Manfred Rauner, sich besonders gut an die Sendung "Du und dein Garten" erinnern zu können. Martin Schmager berichtet, dass der erste Fernsehapparat im Weißenfelser Raum bei der LPG in Borau stand. Horst Renz, viele Jahre Unterhaltungs- und Musikchef beim Deutschen Fernsehfunk, gibt sich als gebürtiger Weißenfelser zu erkennen. Er bedauert die schnelle Abwicklung des Fernsehfunks nach der letzten Sendung am 31. Dezember 1991. Vieles sei damals verloren gegangen. So zeige die Ausstellung vor allem private Erinnerungsstücke, die Künstler und Angestellte des DFF zur Verfügung gestellt haben.

Dass diese Exponate besondere Einblicke in fast vier Jahrzehnte DDR-Fernsehgeschichte gewähren, erleben die Besucher nach der musikalischen Hommage der Schwestern Andrea und Manuela Wolf an Fernsehsendungen wie "Rendevous zum Wochenende" oder den "Oberhofer Bauernmarkt". Vor den Tafeln und Vitrinen drängen sich die Neugierigen. Viele entdecken gleich an den ersten Informationstafeln bekannte Gesichter, wie die von Fernsehansagerin Annemarie Brothagen, Schauspieler Herbert Köfer, Sportmoderator Heinz-Florian Oertel, Talente-Förderer Heinz Quermann, Fernsehansagerin Margot Ebert und Nachrichtensprecher Klaus Feldmann. Erinnerungen an publizistische Magazine wie "Prisma" und "Porträt per Telefon" oder an den Sport im DDR-Fernsehen werden bei manchem wach. Fernsehkoch Kurt Trummer schwingt auf Schwarz-Weiß-Fotos seinen Kochlöffel. Und Rica Deus läutet die Schiffsglocke für "Glock 8, achtern Strom". Meister Nadelöhr, Taddeus Punkt und Struppi, Schnatterinchen, Herr Fuchs und Frau Elster sind vielen Ausstellungsbesuchern gut bekannt. Gunnar Möller meint beim Anblick der Figuren und Modellfahrzeuge: "Nur gut, dass wenigstens unser Sandmännchen überlebt hat".

Der Weißenfelser kann sich auch an Jan und Tini erinnern, die beiden Puppen, die mit ihrem Spielzeugauto auf Reisen gingen und den Kindern am Bildschirm die Welt erklärten. Die Museumsbesucher bestaunen ihre Fernsehlieblinge von einst. Fotos und Requisiten erinnern an große Filme wie "Nackt unter Wölfen", "Jakob der Lügner" oder "Wege übers Land", an Fernsehserien wie "Zur See", "Rentner haben niemals Zeit, "Zahn um Zahn" oder an Lustspiele wie das der "Drei reizenden Schwestern". Beim Verlassen des Museums sagt eine ältere Dame zu ihrer Bekannten: "Na, hast du es bereut, dass ich dich hierher geschleppt habe?" Die Angesprochene lacht und schüttelt den Kopf.