Tornau Tornau: Ein Dorf macht sich hübsch
tORnau/MZ. - Wer wissen will, wie sich ein Dorf hübsch machen kann, der muss nach Tornau fahren. Unbedingt. Was die Einwohner aus ihrem kleinen Örtchen gemacht haben, ist sehenswert: Da hängen Fahnen am Mast, gibt es fast keinen Zaun, an dem nicht bunte Wimpel hängen. Vor etlichen Grundstücken sind mannsgroße Strohpuppen aufgebaut, teilweise hängen oder stehen auch einige Stängel Mais und Getreide am Zaun. Vor der Feuerwehr ist eine zirka vier Meter lange und vielleicht zwei Meter hohe Katze aus Stroh aufgebaut, deren Ohren aus Wassereimern bestehen und außerdem gibt es übergroße Eingangstürme aus Stroh. Alles fürs Fest.
Das feiert Tornau an diesem ersten September-Wochenende: Es ist das 1000-jährige Bestehen, das von langer Hand vorbereitet wurde. Nicht, dass die Einwohner auf die Schnelle eine kleine Fete vorbereiteten, nein, erste Gedanken keimten bereits vor zehn Jahren auf. Damals, als sich Leipzig um die Olympischen Spiele bewarb, gab es zugleich die Idee, just zum gleichen Zeitpunkt in Tornau das Jubiläum zu feiern. Gut, Leipzig hat nicht den Zuschlag bekommen, aber feiern will man in Tornau deshalb trotzdem, verrät das Organisationskomitee um Ralph Ruser, Günter Bach und Dietmar Straube, die sich gemeinsam mit ihren Ehefrauen an so manchem Abend Gedanken machten, wie das Fest bestens gelingen könnte. Seit anderthalb Jahren sind sie nun dabei, das Jubiläum so hinzubekommen, dass es den Einwohnern und den Gästen gleichermaßen in Erinnerung bleibt.
Dabei ging es durchaus ein wenig holprig los, denn bei der ersten Dorfzusammenkunft sei gerade mal die Hälfte der Einwohner ins Feuerwehrgerätehaus gekommen. "Erst als sich dann herumsprach, dass sich einige Leute den Hut aufgesetzt haben, ist der Knoten geplatzt", erklärt Günter Bach. Beim zweiten Treff war im Feuerwehrhaus fast kein Platz zu bekommen, so voll war es. "Jeder brachte irgendeine Idee mit", so Ralph Ruser. Das Fest nahm Konturen an. Zu dem wollen nicht alle Tornauer in ihrem schicksten Anzug oder im neuesten Kostüm erscheinen. Sie verkleiden sich - mittelalterlich. "Meine Frau hat zusätzlich Kostüme für einige Kinder genäht", erzählt Dietmar Straube. Gut 40 Kostüme wurden besorgt, treten einige unter anderem als Druiden auf (die Herkunft des Wortes ist umstritten, geht aber auf die altgriechische Vokabel Eiche zurück, Druiden waren die geistige Elite der keltischen Gesellschaft). Neben den Druiden gibt es Heimatlose. Die Kleinsten, darin sind sich alle einige, werden an diesen drei turbulenten Tagen nicht zu kurz kommen. Sie sollen bei einem schönen Kinderfest auf ihre Kosten kommen, unter anderem bei einem Piratenfest. Dass an allen drei Tagen Hochstimmung herrscht, dafür haben die Tornauer vorgesorgt und sich allerhand Gruppen eingeladen. Noch irgendwelche Probleme? Dass die Stühle nicht reichen oder gar das Bier ausgeht? "Undenkbar", so Ralph Ruser. In den letzten Tagen gab es die Feinabstimmung. Eigentlich ist alles soweit vorbereitet. Nur noch die Einladungen für die Ehrengäste waren zu verschicken. Nun kann es losgehen.