Wie Tönnies mit Exportstopp umgeht Tönnies in Weißenfels: Exportstopp - Steigen wegen Schweinepest jetzt die Fleischpreise?

Weißenfels - Ohren, Pfoten, Schwänze - Schweineteile, die in Deutschland und Europa keine Abnehmer finden, gelten in vielen ostasiatischen Ländern als Delikatesse. Diese - aus deutscher Sicht - Schlachtabfälle fallen auch im Weißenfelser Schlachthof zuhauf an. Doch nachdem es nun in Brandenburg den ersten nachgewiesenen Fall eines Wildschweins gab, welches sich mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert hatte, haben China, Japan und Südkorea einen Importstopp für deutsches Schweinefleisch verhängt.
„Das ist für die Bauern und den Wirtschaftsstandort Deutschland ein herber Schlag“, sagt André Vielstädte, Unternehmenssprecher von Tönnies. Auch für den Standort Weißenfels fehle dadurch „ein Puzzleteil zur optimalen Vermarktung“. Der Export von Teilstücken, die in Deutschland nicht verzehrt werden, habe unter anderem zu den günstigen Verbraucherpreisen geführt. „Das fällt jetzt weg, so dass die Preise für die in Deutschland verzehrten Produkte teurer werden müssen“, prognostiziert André Vielstädte.
Forderungen an die Politik
Aus Sicht des Unternehmens müsse die Politik nun mehrere Schritte einleiten. Zum einen müssten die Behörden in den asiatischen Ländern überzeugt werden, dass es in deutschen Betrieben hohe Sicherheitsstandards gibt, die unter anderem verhindern sollen, dass „das Wildschweinvirus in die Hausschweinbestände eindringen kann“, so André Vielstädte.
Zum anderen sei es wichtig, den Verkaufspreis für die Bauern zu stabilisieren, da ein längerfristiger Preisverfall die Schweinezüchter sehr schwer treffen würde. Und drittens sei eine „Regionalisierung der Sperrgebiete“ erforderlich. „Ein infiziertes Wildschwein in Brandenburg darf nicht den Export aus ganz Deutschland verhindern“, resümiert der Tönnies-Sprecher. (mz)