Tierzucht in Wählitz Tierzucht in Wählitz: Kein Bock mehr auf Kaninchen

Hohenmölsen - Er hat nur noch neun Mitglieder, dennoch richtet er jedes Jahr mehrere Ausstellungen aus: der Kaninchenzuchtverein G283 „Gut Zucht“ Wählitz. Im Soziokulturellen Zentrum der Stadt Hohenmölsen, dem „Lindenhof“, waren am Wochenende die schönsten Langohren zu sehen. 20 Aussteller aus ganz Mitteldeutschland folgten der Einladung der Wählitzer. Sie zeigten insgesamt 162 Tiere.
So possierlich die Stallhasen auch anzuschauen waren, lenkte der Vorsitzende des Vereins, Holger Neitzsch, den Blick auf einen kritischen Aspekt. „Wir denken nicht, dass dieses schöne Hobby gerade auf dem Land ausstirbt“, vermutet Vereinsvorsitzender Holger Neitzsch. Aber ebenso wie den Wählitzern fehle es überall an Nachwuchs. Er versuchte gemeinsam mit seinem Stellvertreter Günter Schwäblein den Grund zu analysieren. Schnell sind die beiden begeisterten Züchter beim Zeit- und Kostenfaktor des Hobbys. Täglich müsste ein Züchter mindestens eine Stunde aufwenden, um die Tiere zu füttern.
Nicht aufgeben
„Bei 80 Kaninchen, wie bei mir, kannst du da nicht auf die Uhr sehen“, schilderte Neitzsch. Futter, Heu und Stroh koste Geld. Für die Felle bekäme der Züchter fast nichts mehr. „Wer gibt ein Fell, für das er lediglich 0,50 Euro bekommt, noch ab?“, fragte er. Lockt man unter solchen Bedingungen noch Jugendliche hinter dem Computer vor? Die beiden langjährigen Züchter vermuten: nein.
Trotz dieser Lage wollen die Kaninchenzüchter nicht aufgeben. Jedes Jahr beteiligen sich die Vereinsmitglieder an der Ausgestaltung des kommunalen Osterfestes. „Wir wollen die Kinder für das Züchten der Tiere begeistern und hoffen, dass der Funke überspringt“, war von Neiztsch zu hören. Der gemeinsam mit Schwäblein laut darüber nachdachte, dass sich kleine Vereine gleicher Art in der Region zusammenschließen sollten. Beide sehen darin eine Überlebensgarantie. (mz)