Theaterzug in Weißenfels Theaterzug in Weißenfels: "Wir kommen gern hierher"

Weißenfels - Am Montag um 9.20 Uhr hat sich der markante Theaterzug wieder in Bewegung gesetzt. Eine knappe Woche hatte das Ensemble des Theaters „Das letzte Kleinod“ am Weißenfelser Güterbahnhof gastiert, von Donnerstag bis Sonnabend fanden fünf Aufführungen des Stückes „Komme bald“ statt.
Dieses erzählt die Geschichte vier junger Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Besondere: Ihre Rollen werden allesamt von Frauen gespielt (die MZ berichtete).
Nächste Station: Erfurt
Bis auf die letzte Vorstellung am Samstagabend seien alle ausverkauft gewesen, erzählt Projektreferentin Lina von Kries, die genau wie Regisseur und Theater-Leiter Jens-Erwin Siemssen zufrieden auf die vergangenen Tage blickt. „Wir haben von den Besuchern durchweg positive Kritiken bekommen“, sagt Lina von Kries. „Es war großartig“, ergänzt Siemssen, als die MZ ihn am Montagmittag im Theaterzug erreicht, der zu diesem Zeitpunkt schon am nächsten Auftrittsort Erfurt eingetroffen ist.
Es war das zweite Mal, dass das Theater in der Saalestadt gastiert hat. Im vergangenen Jahr brachte es die Geschichte des Intex-Gebäudes in Form eines Stationentheaters auf die Bühne. Die Inszenierung entpuppte sich als großer Erfolg - auch dank der vielen einheimischen Laiendarsteller, die an dem Projekt mitwirkten. Es entstand eine besondere Verbindung zwischen dem Theater und Weißenfels. „Es hat sich angefühlt, wieder nach Hause zu kommen“, sagt Siemssen. Auch Lina von Kries sagt, Weißenfels ist ein Spielort, an dem sich das Ensemble sehr wohlfühlt. „Wir kommen wirklich gerne hierher.“
„Wir haben abends noch zusammengesessen"
Bereichernd sei es auch diesmal gewesen, mit Chorsängerinnen und Chorsängern aus der Saalestadt zusammenarbeiten zu können. Diese hatten schon im vergangenen Jahr die Intex-Inszenierung mit begleitet. „Wir haben abends noch zusammengesessen und über alte Zeiten gesprochen. Das schweißt zusammen“, sagt Siemssen, der „Das letzte Kleinod“ 1991 gegründet hat.
Zwei Weißenfelser haben sich dann sogar dazu entschlossen, am Montag mit dem Theaterzug mitzufahren. „Sie begleiten uns nach Erfurt und helfen beim Aufbau“, erzählt der Regisseur. Dort finden ab diesem Dienstag drei Vorführungen statt, danach geht es noch nach Eisenach und zum Abschluss ins hessische Herleshausen. Am 16. September endet die Tour mit dem Stück „Komme bald“ - das Theaterensemble geht dann in die Winterpause. Zeit, um neue Ideen für künftige Theaterstücke zu entwickeln.
Thema Kohle im Fokus
Jens-Erwin Siemssen hat hier schon klare Vorstellungen, in welche thematische Richtung es gehen soll. „Das nächste Stück soll sich mit dem Thema Kohle beschäftigen“, so der Theaterchef. Auch der Theaterzug soll bei der Umsetzung wieder eine zentrale Rolle einnehmen - als Kohlezug, wie er sagt. Geplant ist, das Stück bundesweit in Kohleregionen aufzuführen. „Da passt Weißenfels auch gut rein. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass wir nächstes Jahr wiederkommen werden“, so Siemssen.
Und wenn, dann würde die Theatertruppe am liebsten wieder am Güterbahnhof im Schatten des früheren Intex-Gebäudes spielen. „Es ist wirklich ein schöner Standort und für uns ist es toll, solche brachen Orte wiederbeleben zu können. Hoffentlich steht der Güterbahnhof uns auch im nächsten Jahr wieder zur Verfügung“, so der Regisseur. (mz)
