1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Studentin entwirft für die Linke ein Zukunftsbild

EIL

Studentin entwirft für die Linke ein Zukunftsbild

Von HEIKE RIEDEL 11.05.2009, 18:57

ZEITZ/MZ. - Frisch ausgestattet mit Wissen und Arbeitsmethoden aus dem Geografiestudium an der Humboldt-Universität Berlin hat sich Susan Diehm der Aufgabe gestellt, für den Burgenlandkreis ein Leitbild zu erarbeiten. Die Kreistagsfraktion der Linken im Burgenlandkreis sowie Roland Claus, der die Linke im Bundestag vertritt, haben der 24-jährigen Studentin den Auftrag erteilt. Mit der Spezialisierung Humangeografie erschien ihnen die studentische Hilfskraft im Bundestagsbüro kurz vor Studienabschluss für diese Aufgabe prädestiniert, sagte Roland Claus, als er in seinem Zeitzer Wahlkreisbüro das Leitbild Burgenlandkreis 2020 und dessen Autorin vorstellte.

Am Wettbewerb der Ideen für bessere Zukunftschancen des Burgenlandkreises will sich die Linke mit dem Papier beteiligen. "Wir wollen die Potenziale des Burgenlandkreises erkennen und die Erfahrungen seiner Menschen nutzen, um neue innovative, ressourcenorientierte und nachhaltige Strategien zu entwickeln", heißt es in der Einleitung. Auf den folgenden 17 Seiten ist die Ausgangssituation des Burgenlandkreises mit Blick auf demografische Entwicklung, Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt beschrieben.

Neu ist keiner der Fakten, aber sie schließen den gesamten fusionierten Burgenlandkreis ein. Dabei sind Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft als strukturbestimmende Zweige herausgearbeitet, wird chemischer und Braunkohlenindustrie großes Gewicht gegeben, sind die Baustoffindustrie, der Dienstleistungsbereich, Sparkassen, Kliniken, Arztpraxen, Bundeswehrstandort, Kurwesen und Tourismus nebst Weinbau berücksichtigt.

20 Seiten befassen sich mit der Zukunft. Da finden sich gemeinsame Schnittmengen mit politischen Erklärungen der Burgenland-CDU und den Wahlprogrammen anderer Parteien. Es gibt auch Parallelen zu den Leitlinien des Landkreises, die im Burgenlandkreis gemeinsam mit den Kreisräten entwickelt wurden. Mit der Forderung gestaltender Politik hinsichtlich kinder- und familienfreundlicher Infrastruktur und eines Miteinanders der Generationen dürfte die Linke zum Beispiel offene Türen einrennen. Ebenso mit ihrer Aufmerksamkeit für Netzwerke, die anerkannt sind als eine der innovativen Ideen der Wirtschaft, mit denen der Burgenlandkreis beispielgebend wirkt.

Auf "mehr zivilgesellschaftliche Teilhabe" setzt das Leitbild der Linken. "Gemeinsam mit seinen Bürgern und der Wirtschaft" sollen neue Strategien entwickelt werden, die die Region stärken und lebenswert machen. Auf dem Weg des Interessenausgleichs wird ein sozialökologischer Umbau angestrebt. Das Papier spricht von "innovativen Räumen", in denen neue Branchen entstehen sollen und sieht wirtschaftliche Expansionsmöglichkeiten und neue Beschäftigungsfelder in den Themen erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe, industrienahe Dienstleistungen bis hin zu Forschung und Entwicklung, Produkte für Senioren, Gesundheit und Pflege, Tourismus und soziale Unternehmungen.

Diskussionsstoff verspricht das Leitbild jetzt schon. "Sollte das Papier in den Kreistag eingebracht werden, bedarf es einer umfassenden Überarbeitung und vor allem Konkretisierung", antwortete Götz Ulrich, Vorsitzender von CDU-Kreisverband und -Kreistagsfrak-tion, nachdem die MZ-Redaktion nach einem Leitbild seiner Fraktion gefragt hatte. Er stellt den Wert solcher Strategiepapiere in Frage und kritisiert Aussagen und Formulierungen in dem der Linken.