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Streit um Industriebrache Streit um Industriebrache: Neue Firmen oder Wohngebiet auf ehemaligem Bäckereigelände?

Von Andreas Richter 12.09.2019, 05:00
Das Pförtnerhäuschen erinnert noch an frühere Zeiten.
Das Pförtnerhäuschen erinnert noch an frühere Zeiten. Peter Lisker

Weißenfels - In Weißenfels bahnt sich eine Debatte um die künftige Nutzung des Geländes der ehemaligen Lieken-Bäckerei im Ortsteil Burgwerben an. Die Bäckerei wurde im März vergangenen Jahres geschlossen. Seitdem liegt das knapp acht Hektar große Gelände am Ortsrand brach.

Nun will die Fraktion CDU/ FDP/Bürger für Gerechtigkeit des Weißenfelser Stadtrates Bewegung in die Sache bringen. Auf der jüngsten Ratssitzung kündigte sie einen Antrag an, der nun in den Ausschüssen diskutiert werden soll . Der Kern: Der Stadtrat soll eine Änderung des Bebauungsplanes für das Gebiet beschließen und damit den Weg ebnen, um neue Industrie „unter nachhaltigen, umweltfreundlichen und emissionsarmen Gesichtspunkten anzusiedeln.“

„Das Gelände ist eine intakte Industrieimmobilie“

„Das Gelände ist eine intakte Industrieimmobilie“, sagt dazu Manfred Rauner, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Deshalb sollten die vorhandenen Gebäude weiter genutzt werden. Gerade angesichts des Strukturwandels in der Region sollte man potenziellen Investoren die Möglichkeit bieten, in den vorhandenen Standort in Burgwerben zu investieren und zukunftsträchtige Arbeitsplätze zu schaffen.

Das allerdings sieht Hubert Schmoranzer, Ortsbürgermeister in Burgwerben und Mitglied der Fraktion Wir Weißenfelser/Bürger für Weißenfels/Landgemeinden, ganz anders. „Wir haben an dieser Stelle einen städtebaulichen Missstand aus DDR-Zeiten“, sagt er. Damit spielt er auf das unmittelbare Nebeneinander von Großbäckerei und Wohnblöcken am Kornwestheimer Ring an, das Mitte der 80er Jahre entstanden ist.

„Ein Gewerbegebiet gehört dort nicht hin“

Nachdem die Bäckerei mit Bestandsschutz den Standort verlassen hat, eröffne sich die einmalige Gelegenheit, diesen Missstand zu beseitigen, so Schmoranzer. Das wiederum heißt für ihn: Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Bäckerei sollte ein kleines Wohngebiet entstehen. „Ein Gewerbegebiet gehört dort nicht hin“, meint Schmoranzer und fordert, mit einem neuen Planverfahren die Weichen für ein Wohngebiet zu stellen. Den Ortschaftsrat weiß er mit seiner Meinung hinter sich.

Nicht so offenbar die größte Fraktion im Weißenfelser Stadtrat. Deren Vorsitzender Rauner jedenfalls hält dagegen. Das Gebiet unweit des Schlachthofs sei für eine Wohnbebauung ungeeignet, findet er. „Dafür haben wir in der Stadt bessere Standorte“, meint Rauner.

Bebauungsplan aus dem Jahr 2005

Wie die Stadt auf MZ-Anfrage informierte, liegt derzeit keine Anfrage eines möglichen Investors für das Gelände der ehemaligen Großbäckerei vor. Auf die Frage, welche Variante er für eine künftige Nutzung des Areals favorisiert, antwortete Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) ausweichend, verwies lediglich auf einen Bebauungsplan aus dem Jahr 2005. Darin sei festgelegt, dass das Gelände nur als Bestandssicherung für die Produktion von Backwaren vorgesehen ist. Jede andere Nutzung sei nach dem jetzigen Stand ausgeschlossen.

Zwischenzeitlich hatte es in der Stadt das Gerücht gegeben, dass sich der Schlachthof für das Gelände interessieren könnte. Das hatte das Unternehmen jedoch schnell dementiert. (mz)