Stadtentwicklung Weißenfels Stadtentwicklung Weißenfels: Die Innenstadt im Fokus

Weißenfels - Das Marketing-Projekt „Löwe“ hat nach Ansicht von Christine Schubert, Geschäftsführerin der ETZ Projektmanagement GmbH, der Entwicklung der Weißenfelser Innenstadt durchaus positive Impulse verliehen. Sie reagierte damit auf die aktuelle Debatte um ein neues Projekt zur Aufwertung der Innenstadt namens Biwaq (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier). Im Zuge der Diskussion um dessen Sinnhaftigkeit hatten Kritiker die Auffassung vertreten, dass schon dessen Vorläufer „Löwe“ verpufft sei und kaum nennenswerte Ergebnisse gebracht habe.
Träger des Projekts „Löwe“ war die Firma ETZ Projektmanagement. Diese arbeitete eng mit dem Stadtmarketingverein zusammen, in dem Schubert selbst Vorstandsmitglied ist. Der Name „Löwe“ stand für Lokale Ökonomie Weißenfels und sollte von 2012 bis 2014 eine nachhaltige Belebung der Innenstadt bewirken. Ein Ziel, das nach Ansicht von Christine Schubert zumindest teilweise durchaus erreicht wurde.
So erinnert sie kurz vor Beginn der diesjährigen Weihnachtszeit daran, dass in den Jahren 2012 und 2013 eine Adventskalender-Aktion unter Handel- und Gewerbetreibenden der Innenstadt eine gute Resonanz gefunden habe. Damals bot vom 1. bis 24. Dezember jeweils ein Geschäft besondere Kundenrabatte und Überraschungen an. „Im Jahr 2014 ist das Ganze leider wieder eingeschlafen, weil sich niemand fand, der die Aktion ehrenamtlich fortgeführt hat“, so Schubert.
Mittel aus EU und Bund
Das Projekt war seinerzeit vor allem mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds und des Bundes gefördert worden. Die Firma ETZ bestritt die Arbeit vorwiegend mit ihrem Personal.
Dass diese Arbeit nicht völlig umsonst war, dafür hat Christine Schubert weitere Argumente parat. So seien 2012 nach dem Anschub über das „Löwe“-Projekt zahlreiche Schaufenster vor dem Oktoberfest thematisch dekoriert worden. Mittlerweile sei diese besondere Gestaltung im Herbst bei etlichen Händlern Normalität geworden. Großen Wert habe man während der „Löwe“-Zeit auf Angebote zur individuellen Beratung und Qualifizierung von Einzelhändlern gelegt, so etwa zu Themen wie Marketing, Steuern oder der Arbeit mit Gutscheinen.
Alles in allem hat „Löwe“ nach Ansicht von Christine Schubert durchaus einen Beitrag zur Stabilisierung der lokalen Ökonomie geleistet und zur Verbesserung des Images der Innenstadt beigetragen. Zugleich räumt sie ein, dass ein solches Projekt natürlich seine Grenzen habe. „Es geht um neue Impulse und Vernetzung. Kein Projekt kann für mehr Umsatz bei den Händlern sorgen“, sagt Schubert.
Nachfolgeprojekt Biwaq
Grenzen, auf die nach ihrer Ansicht auch das nunmehr auf den Weg gebrachte Nachfolgeprojekt Biwaq stoßen wird. Allein die Tatsache, dass Weißenfels eine von 74 Kommunen ist, die aus rund 150 Bewerbern um eine Fortführung des Marketingprojekts ausgewählt wurde, zeigt für sie, dass „Löwe“ kein Flop gewesen sein kann. Seien doch die Kommunen als jetzige Träger auch auf der Grundlage vorangegangener Programme ausgewählt worden.
„Das ist ein gute Sache“, meint Schubert, die sich bei den diesjährigen Wahlen erfolglos um das Oberbürgermeisteramt in Weißenfels beworben hatte, zum neuen Marketingprojekt für die Innenstadt. Viel werde davon abhängen, wie schnell sich die vier Mitarbeiter, die größtenteils nicht aus der Stadt stammen, einarbeiten und die notwendigen Kontakte knüpfen. Für die Stadt sei es doch ein Glücksfall, dass bei Biwaq nahezu die kompletten Personalkosten über Fördermittel gedeckt werden können. (mz)
