Stadt will Touristenabgabe Stadt Weißenfels will Touristenabgabe: Was Hoteliers von einer Bettensteuer halten

Weißenfels - Die Stadt Weißenfels plant ab kommendem Jahr die Einführung einer Touristenabgabe. Die sogenannte Citytax soll einen Euro pro Übernachtung kosten. Die Kommune erwartet zusätzliche Einnahmen von rund 25.000 Euro pro Jahr. Das hat die Stadt auf MZ-Anfrage bestätigt. „Die Touristen partizipieren von der Infrastruktur der Stadt Weißenfels, deshalb sollen sie sich auch finanziell am Erhalt dieser beteiligen“, so Stadtsprecherin Katharina Vokoun. Eine entsprechende Satzung soll im vierten Quartal dem Stadtrat vorgelegt werden.
Bereits jetzt, so Vokoun weiter, melden die Gasthäuser und Hotels der Stadt ihre monatlichen Übernachtungszahlen. Im Falle eines positiven Stadtratsbeschlusses müssten sie über ihr Kassensystem die Citytax vom Gast mit abrechnen. Für jede gemeldete Übernachtung wäre dann ein Euro an die Stadt Weißenfels zu zahlen.
In Naumburg wird derzeit ebenfalls über eine Touristenabgabe diskutiert
In Naumburg wird derzeit ebenfalls über eine Touristenabgabe diskutiert. Diese darf dort allerdings Kurtaxe heißen, da Naumburg seit Januar den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ trägt. In der Domstadt sind zwei Euro pro Nacht und Person in der Hauptsaison (1. April bis 31. Oktober) und 1,50 Euro in der Nebensaison vorgesehen. Die Naumburger Hoteliers wehren sich vor allem gegen die schnelle Einführung der Kurtaxe bereits zum 1. Juli.
Auf grundsätzliche Kritik stoßen die Pläne für eine Bettensteuer bei den Weißenfelser Hoteliers. Uwe Weigelt, Chef des Hotels „Jägerhof“, jedenfalls hat kein Verständnis dafür: „Das ist doch wieder nur ein Versuch, den Leuten in die Tasche zu greifen. Wo ist denn die Begründung?“, fragte er gegenüber der MZ. Weißenfels sei nun mal keine Touristenstadt. Dabei spricht er aus Erfahrung: Höchstens zwanzig Prozent der Gäste im „Jägerhof“ hätten einen „ansatzweise touristischen Hintergrund“.
Hotel-Chefin aus Weißenfels: „Es muss einen sinnvollen Grund für eine solche Abgabe geben“
Ähnlich sieht das Melanie Albrecht, Chefin des Hotels „Güldene Berge“ in Weißenfels. Sie verstehe, wenn die Gäste in Touristenstädten eine Kurtaxe zahlen müssen. Doch in einer Stadt wie Weißenfels? „Es muss einen sinnvollen Grund für eine solche Abgabe geben“, sagte sie und schob die Frage hinterher: „Was eigentlich tut die Stadt derzeit Gutes für den Gast? Gerade in diesen Monaten, da das Zentrum eine einzige Baustelle ist, sei eine solche Touristenabgabe nur schwer zu vermitteln, so die frühere Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins Weißenfelser Land.
Zehn bis 15 Prozent der Gäste seien bei ihr private Touristen, so Albrecht. In den Sommermonaten seien das etwa 30 bis 50 Gäste an einem Wochenende, außerhalb des Sommers etwa 50 Gäste im Monat, berichtet die Hotelchefin, die in einer Arbeitsgruppe mitwirkt, die derzeit ein Tourismuskonzept für Weißenfels erarbeitet.
Immerhin: Was den Fremdenverkehr in Weißenfels angeht, ist ein leichter Aufwärtstrend spürbar. So haben hier 2017 mehr Gäste übernachtet als in den Jahren zuvor. Zum ersten Mal seit 2009 ist die Zahl der Übernachtungen über die 40.000-Marke gestiegen. (mz)