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Sonnenobservatorium Goseck Sonnenobservatorium Goseck: Infozentrum bleibt im Winter geschlossen

Von Holger Zimmer 22.07.2015, 15:34
Auf dem Weg zur 6800 Jahre alten Kreisgrabenanlage von Goseck.
Auf dem Weg zur 6800 Jahre alten Kreisgrabenanlage von Goseck. Michael Thomé Lizenz

Goseck - Eine Zäsur wird es in diesem Jahr für das Informationszentrum des Gosecker Sonnenobservatoriums geben. Denn die Maßnahme über den zweiten Arbeitsmarkt wird für Norman Etzold und Michael Müller, die jetzt die Ausstellungsräume betreuen, am 31. Oktober wieder beendet sein. Danach soll die Schau bis 31. März geschlossen bleiben.

Die Vorsitzende des Vereins Sonnenobservatorium, Uta Oelke, sagte: „Wir hätten die Maßnahme auch wieder über ein Jahr haben können. Doch die Betriebskosten fressen uns im Winter auf.“ Das heißt konkret: Weil die Besucher in der kalten Jahreszeit wegbleiben, würde man das Einnahmeplus auch durch Führungen aus dem Sommerhalbjahr schnell wieder aufbrauchen. Monatlich würden im Schnitt über 4 000 Euro für Energie, Toilette und in der kalten Jahreszeit für Heizung anfallen. Wenn man dann an manchen Januartagen gar keine Gäste habe oder bestenfalls fünf zähle, sei das nicht mehr zu stemmen. Im Vorjahr waren es übrigens insgesamt 5 531 Besucher, von denen zwischen November und März nur 833 kamen. „Wir haben im Vorstand darüber gesprochen und sind zum Schluss gekommen, dass wir zwischen 1. November und 31. März schließen und nur nach Voranmeldung und natürlich zur Wintersonnenwende öffnen werden.“

Mehr Kontinuität bezüglich Angestellter gewünscht

Doch auch sonst stoße man an Grenzen. Man halte das Informationszentrum offen, verfüge letztlich aber nur über zwei Beschäftigte vom zweiten Arbeitsmarkt. Werde einer davon krank, ließen sich die Öffnungszeiten faktisch nicht mehr täglich zwischen 10 und 17 Uhr aufrechterhalten. Außerdem brauchte man mehr Kontinuität bezüglich der Beschäftigten, denn sie müssten den Gästen ja alle Fakten erklären können. Carmen Hahn, die bereits 2005 bei der Rekonstruktion des Fundes aus der Jungsteinzeit mitgewirkt hat, und Detlef Vetter waren mehrfach im Informationszentrum beschäftigt und ein Glücksfall. Deren Maßnahme sei aber ausgelaufen und Neulinge könnten daran natürlich nicht sofort nahtlos anknüpfen.

Nach den ersten Tages seines Jobs sagte Norman Etzold: „Ich werde von Tag zu Tag besser und kann den Besuchern immer mehr berichten.“ Von der Vereinsvorsitzenden Uta Oelke habe er eine DVD bekommen, damit er über das entsprechende Wissen verfüge. Der 37-Jährige, der in mehreren Branchen gearbeitet hat, gesteht aber auch, dass er zu viel mehr gar nicht komme, weil er sich noch um Großmutter und Tante zu kümmern habe. Aber er sei gern in Goseck und gehe auf die Menschen zu.

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Laut Uta Oelke muss man schon fragen dürfen, ob die 2005 installierten Strukturen nicht überholt sind. Ein Verein sei damit auf Dauer überfordert. Sie habe deshalb schon vor längerer Zeit bei der Stiftung für Dome und Schlösser angeregt, Kirche und das Informationszentrum zusammen zu betreiben. Derzeit sei es ja auch schon so, dass man Besucher gemeinsam abkassiere. Letztlich müsse der politische Wille, der sich vor zehn Jahren in der Rekonstruktion und Schaffung der entsprechenden Infrastruktur geäußert habe, auch praktikabel umgesetzt werde. Und was im Schloss anfange, gehe am Sonnenobservatorium weiter. Derzeit teilen sich nur vier ehrenamtliche Gästeführer in die Führungen. „Auch hier arbeiten wir am Limit.“

Neben Michael Müller ist also Norman Etzold vom zweiten Arbeitsmarkt in Goseck tätig. Beide kommen aus Weißenfels. Laut der Vereinschefin habe man zunächst nach zwei Goseckern gesucht. Doch im Ort habe sich niemand gefunden, der geeignet gewesen wäre. Nehme man aber Leute, die einen längeren Anfahrtsweg haben, müsse man für die Fahrtkosten aufkommen. Immerhin kostet allein eine Monatskarte der Personenverkehrsgesellschaft von Weißenfels nach Goseck 82 Euro. Hier wolle nun die Beschäftigungsgesellschaft Gesa helfen.

Verkürzte Öffnungszeiten als Möglichkeit?

Verkürzte Öffnungszeiten hatte Gosecks Bürgermeister Hilmar Panse im Verein Sonnenobservatorium schon einige Male angeregt. Dieser habe seinerzeit im Gosecker Gemeinderat den Vorzug vor dem Schlossverein erhalten. Bislang sei man finanziell über die Runden gekommen, auch Aufwandsentschädigungen zum Beispiel fürs Saubermachen würden gezahlt. Die Gemeinde habe auch Rasenmäher zur Verfügung gestellt oder der Gemeindearbeiter mähe selbst. Hunderte Euro würden jährlich zudem für die Müllentsorgung aufgebracht. Vom Landkreis gebe es keine finanzielle Unterstützung und die Gemeinde könne nicht mehr leisten. (mz)