Sommerbad Lützen Sommerbad Lützen: Wer rettet das Freibad?

LÜTZEN - Wird das Lützener Sommerbad wieder eröffnet? Es gibt einen Mann, der sich bei der Stadt als Pächter der Einrichtung beworben hat, Nico Ziegner. Der Lützener Kleinunternehmer im Bau- und Hausmeisterbereich will das Bad retten. Er fiebert darauf, endlich anfangen zu können. Der alte Betreiber hat im vorigen Jahr das Handtuch geworfen.
„Ich muss die Saison vorbereiten. Die Zeit läuft mir davon, der Stadt aber auch“, sagt Ziegner mit Blick auf den Zustand des Geländes. Mit einer grundlegenden Instandsetzung der Baulichkeiten müsse die Verwaltung erst einmal in Vorleistung gehen. Er hat aber bisher noch nicht einmal das Okay der Stadt, die Einrichtung betreiben zu dürfen. „Wir wollen im Gespräch erst noch einige Fragen klären“, hatte Bürgermeister Dirk Könnecke (parteilos) auf der Januar-Stadtratssitzung informiert.
Mit geringen Mitteln viel erreichen
Ideen hat Ziegner jede Menge, auch welche, wie man mit vergleichsweise geringen Mitteln viel erreichen kann. Doch bauen die auf einem in der Sache funktionsfähigem Schwimmbad auf, das die Stadt ihm verpachten müsste. Dort Groß und Klein dann einen attraktiven Schwimm- und Badespaß zu ermöglichen, das sieht er als seine Aufgabe. Hinter sich habe er viele Lützener, sagt der Maurer, der in seinem Beruf zwölf Jahre Erfahrungen mit einem eigenen Handwerksbetrieb gemacht hat.
Von Unternehmen habe er schon Zusagen für materielle und finanzielle Unterstützung in Form von Spenden erhalten. Auf Facebook sowie in persönlichen Gesprächen halte er zu Gleichgesinnten Kontakt, mit denen er einen Förderverein gründen wolle. Über Handzettel lade er andere dazu ein.
2007 ist Ziegner mit seiner Frau Saskia von Leipzig nach Lützen gezogen. Kindereinrichtungen, Schulen, Sportstätten, Schwimmbad, der Martzschpark, Vereine, Ärzte - was eine Familie sich wünscht, war hier zu finden. Deswegen haben Ziegners sich ein Häuschen ausgebaut und ist Lützen für Sohn Fynn Luca (6) Heimat geworden. „Das Schwimmbad ist ein Argument, das junge Familien hier hält“, ist sich Nico Ziegner mit seiner Frau einig. Und mit den Frauen der Schwimmgruppe des Sportvereins, den Mitgliedern der Feuerwehr und Eltern im Ort.
Becken als Löschwasserreserve
„Im vergangenen Jahr erst haben meine Enkel das Schwimmabzeichen in Lützen abgelegt“, so Helmut Thurm. Aber nicht nur Lützener haben das Schwimmen im Sommerbad gelernt. „Es muss unbedingt wieder eröffnet werden“, sagt Thurm auch als Feuerwehrmann. Das Schwimmbecken sei laut Brandschutzbedarfsplan eine Löschwasserreserve. Es ist derzeit aber leer, Pfützen stehen auf dem Betonboden und in den Fußrinnen und wenn die zufrieren, zerstören sie den Beton.
Mit einem Wasserzusatz könnte auch im Winter Löschwasser bereitstehen, meint Ziegner. Er denkt sogar über eine Betreibung des Bades in der Vor- und Nachsaison nach - mit Strom und Wärme, die die Sonne schafft. Wenn das Umfeld stimme, wenn zum Beispiel Sauna und Whirlpool eingebaut werden könnten, wenn für eine flexible Überdachung gesorgt würde, wenn Kinder einen Spielplatz vorfänden, dann liefe die Einrichtung übers ganze Jahr als Freizeitzentrum, erwartet Ziegner.
Arbeit und Einnahmen sollte das Bad nach seinen Vorstellungen für zwei Angestellte und zwei Saisonmitarbeiter bringen, soweit die Stadt die materiellen Voraussetzungen erhält. An Kinderdisko, Seniorenschwimmen, Poolkino, verlockende Imbissangebote und viel attraktives Drum und Dran hat er dabei auch schon gedacht.
Auf Facebook wendet sich Nico Ziegner an Interessenten unter:Lützen. Wir möchten das Sommerbad retten. (mz)