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Seit 46 Jahren Trainer Seit 46 Jahren Trainer: Die Handball-Ikone von Weißenfels

Von Tobias Schlegel 15.09.2019, 13:00
Seit 46 Jahren trainiert Jürgen Rosenheinrich diverse Mannschaften des Weißenfelser Handballvereins. Zurzeit auch die D-Jugend.
Seit 46 Jahren trainiert Jürgen Rosenheinrich diverse Mannschaften des Weißenfelser Handballvereins. Zurzeit auch die D-Jugend. Peter Lisker

Weißenfels - Die jährlichen Auszeichnungen der Stadt Weißenfels zum Schlossfest hat Jürgen Rosenheinrich immer intensiv verfolgt. „Ich hätte aber nie gedacht, selbst einmal auf der Bühne zu stehen“, sagt der 63-Jährige. Doch genau das war bei Eröffnungsfeier des diesjährigen Schlossfestes der Fall, als die Stadt verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger mit der Ehrennadel auszeichnete. Unter ihnen: Jürgen Rosenheinrich. „Diese Ehrennadel hat für mich eine große Bedeutung, denn sie ist Anerkennung meiner Arbeit“, erklärt der Weißenfelser.

Die Auszeichnung hat er wegen seiner langjährigen Tätigkeit beim Weißenfelser Handballverein WHV 91 erhalten. Seit 46 Jahren ist Rosenheinrich ehrenamtlicher Trainer im Verein, seit 1979 zudem Geschäftsführer. Wenn man seine Zeit als aktiver Handballer noch mit dazu nimmt, ist er rund 50 Jahre mit dem WHV verbunden, der damals noch BSG Fortschritt hieß. „Ich war mein ganzes Leben nur bei diesem Verein“, unterstreicht Rosenheinrich seine Bindung zu dem Klub.

„Ein Kumpel meinte damals, ich soll mal mit zum Handball kommen.“

Dabei habe er als Kind zunächst Fußball gespielt, sein Onkel war Torwart der Oberliga-Mannschaft von Fortschritt. Ein Schienbeinbruch zwang ihn jedoch zu einer langen Pause. „Ein Kumpel meinte damals, ich soll mal mit zum Handball kommen. Dort bin ich dann ins Tor, da musste ich mich nicht so viel bewegen“, erzählt Rosenheinrich und lacht dabei. Später agierte er auch als Feldspieler und spielte mit der ersten Herren-Mannschaft in der drittklassigen Bezirksliga.

Mit 34 Jahren beendete der Weißenfelser seine Karriere als Aktiver und konzentrierte sich auf seine Aufgabe als Trainer, die er schon als 17-Jähriger im Nachwuchsbereich übernahm. Entscheidend dabei war der damalige Handball-Übungsleiter Walter Viereckl - sein Mentor, wie Rosenheinrich selber sagt.

„90 Prozent der Spieler unserer ersten Mannschaft in der Verbandsliga sind Eigengewächse.“

Im Laufe der Jahre habe er so gut wie alle Teams, von der Jugend bis zur ersten Männermannschaft, trainiert. Mit der Ersten schaffte er 1989 sogar mal den Aufstieg in die DDR-Oberliga und nach der Wende qualifizierte man sich für die Zweite Bundesliga. „Auf das Startrecht haben wir aber verzichtet - aus finanziellen und personellen Gründen“, erklärt der 63-Jährige. Auch im Jugendbereich feierte er als Coach große Erfolge: Einmal wurde er mit der E-Jugend Vizelandesmeister.

Zu der Zeit sei das Aufgebot an Nachwuchsspielern aber noch viel größer gewesen als heutzutage. „Wir haben ein großes Angebot an Sportarten in Weißenfels. Deshalb wird es für uns immer schwerer, Mannschaften vollzubekommen“, sagt Rosenheinrich. Dabei sei der Jugendbereich für den WHV von einer hohen Bedeutung: „90 Prozent der Spieler unserer ersten Mannschaft in der Verbandsliga sind Eigengewächse. Das zeigt, das wir eine gute Arbeit im Jugendbereich machen“, so Rosenheinrich.

Er selbst hat einen großen Anteil daran. In diesem Jahr trainiert er die D- und E-Junioren des WHV. Eigentlich wollte er sich mit 60 Jahren aus dem Trainergeschäft zurückziehen. „Meine Enkel meinten aber, sie spielen nur Handball, wenn ich sie trainiere, also habe ich weiter gemacht“, sagt er mit einem Lächeln. Nun wolle er von Jahr zu Jahr entscheiden, ob er als Übungsleiter weitermachen will. (mz)