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Schwierige Zeiten Schwierige Zeiten: Wie der Betreiber des Bootsverleih das Geschäft ankurbeln will

Von Holger Zimmer 28.10.2019, 17:01
Die Boote werden aus der Saale gehoben und eingelagert. Im Bild Alexander Kleine (rechts) und Mahammad Fawaz beim Transport der Boote.
Die Boote werden aus der Saale gehoben und eingelagert. Im Bild Alexander Kleine (rechts) und Mahammad Fawaz beim Transport der Boote. Peter Lisker

Weissenfels - Die Bootsanlegestelle an der Weißenfelser Pfennigbrücke liegt wieder verwaist da. Ruder-, Motor- und Tretboote sind winterfest gemacht und untergestellt worden. Heiko Frischleder, der sein Geld als Fotograf und Werbefachmann verdient, lässt die vergangene Saison Revue passieren. „Bei schönem Wetter gibt es an Sonn- und Feiertagen 15, maximal 25 Ausleihen.“ Zwischen Donnerstagen und Sonnabenden, an denen ebenfalls offen ist, sind es noch viel weniger. Und auch die Ferien, in denen der Verleih die ganze Woche geöffnet hat, können die Bilanz nicht aufbessern.

Weißenfelser Geschäftsmann hat gute Zusammenarbeit mit Kulturamt

Heiko Frischleder ist klar, dass Weißenfelser ein- oder höchstens zweimal in der Saison die Saale für ihre Aktivitäten nutzen. Touristen wiederum würden nicht in die Stadt reisen, um sich auf dem Wasser zu vergnügen. Und die Leute mit kulturellen Angeboten zu locken, wie man es probiert und in diesem Jahr noch ausgebaut hat, erweist sich teilweise als Zuschussgeschäft. So habe man beim Saalefest gut 8000 Leute gezählt, die bei den Vorführungen in Reihen auf beiden Seiten des Ufers gestanden haben.

Allerdings habe man auch erst an den Abenden Eintritt genommen. Vier Bands seien aufgetreten. „Umpa-Lumpa“ war eine von ihnen. 40.000 Euro seien für das Fest ausgegeben worden, die man nicht habe refinanzieren können. Unterm Strich hätte er das Defizit gesponsert, will aber nicht über die Summe sprechen. Er fühle sich dennoch nicht allein gelassen, sagt Frischleder, denn mit dem Kulturamt gebe es eine gute Zusammenarbeit. Doch nach dem Ausscheiden des Biwaq-Teams als Mitstreiter trage er faktisch die ganze Verantwortung allein.

Bessere Verzahnung der kulturellen Angebote der Stadt

Ein teures Hobby, wie der Fotograf bekennt. Was er sich wünschen würde, wäre vielleicht eine bessere Verzahnung der kulturellen Einrichtungen, so dass von dem breiten Angebot auch er profitieren könnte. Zurück zum Bootsverleih samt Kulturprogramm, das Frischleder mit drei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräften über die Bühne zieht. Da ist die Kaisermania, eine Fernsehaufzeichnung, die stets Anfang August läuft und die Heiko Frischleder auf einer Leinwand gezeigt hat.

„Die war gut besucht, eine Stummfilmnacht leider nicht.“ Ausgerechnet an dem Abend gab es ein großes Konzert im Schlosshof. Dabei waren die von Musik untermalten Filme etwas Einmaliges. „Deshalb gibt es auch eine Wiederholung im kommenden Jahr“, kündigt der Betreiber der Anlegestelle schon jetzt an. Auch für die Diskotheken wird es eine Neuauflage geben, weil sie angenommen worden sind. Zwischen 150 und 200 Leute seien da stets gekommen. Und der Männertag wäre ja ohnehin ein Selbstläufer.

Schwierigkeiten im Geschäft: Auf jeden Fall betreibe man den Bootsverleih weiter

Frischleder betreibt seit August 2015 den Weißenfelser Bootsverleih. Er bezeichnet es als sein Engagement für die Stadt. Der Verleih war zuvor vom Fremdenverkehrsverein als touristisches Angebot offen gehalten worden. „Wir haben das wirtschaftlich hingekriegt und es hat funktioniert“, sagt Frischleder trotz aller Unwägbarkeiten. Mit der Übernahme war auch die Anschaffung von drei Motor- und einem Tretboot sowie zehn Kajaks verbunden gewesen.

Unabhängig von der überschaubaren Ausleihe seien auch die motorisierten Boote ein Sorgenkind. Angesichts des Niedrigwassers übers Jahr wurden die Schrauben in Mitleidenschaft gezogen und auch sonst sei die Technik sehr wartungsintensiv. „Mal sehen, ob wir sie wieder abstoßen“, sagt Heiko Frischleder. Auf jeden Fall betreibe man den Bootsverleih weiter, müsste sich aber Gedanken machen, was zu verändern sei, damit die Kasse stimmt. (mz)