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Schockmoment in der Gartensparte Schockmoment in der Gartensparte: Hat sich ein Wolf in Weißenfels herumgetrieben?

Von Alexander Kempf 12.04.2018, 04:32
Regina Bänsch will in ihrem Garten einen Wolf gesehen haben. 
Regina Bänsch will in ihrem Garten einen Wolf gesehen haben.  Peter Wölk

Weißenfels - Dienstagabend ist Regina Bänsch nicht gleich eingeschlafen. Die 86-Jährige war immer noch zu aufgewühlt von der Begegnung am Morgen. Ein unliebsamer Gast hatte sie in ihrem Garten an der Geschwister-Scholl-Straße überrascht. Als sie sich kurz auf einem Stuhl ausruhte, schlich plötzlich ein Wolf über das Beet.

Ein Wolf in einer Weißenfelser Gartenanlage? Ganz sicher? Ganz sicher, bekräftigt die Seniorin. „Ich traute mich nicht, Luft zu holen“, sagt sie. Aus fünf Meter Entfernung habe sie das graubraune Raubtier beobachtet, das plötzlich hinter dem Gewächshaus auftauchte. Aufgrund der Form von Kopf und Schwanz gab es für Regina Bänsch keine Zweifel. Sie stand einem Wolf gegenüber.

Regina Bänsch ist sich sicher: Aber hat Seniorin wirklich einen Wolf gesehen?

Erst als das Raubtier verschwunden war, suchte die Seniorin mit ihrem Rollator das weite. „Das war mehr wie erschreckend“, sagt sie im Rückblick. In Begleitung traut sie sich einen Tag später doch wieder in ihren Garten. Auch um nachzusehen, ob der Wolf Spuren hinterlassen hat. Doch auf der festen Erde sind keine Abdrücke zu erkennen.

Hat Regina Bänsch womöglich einen Waschbären oder einen Fuchs gesehen, fragt ihr Gartennachbar sie. „Ach, die kenne ich doch, Herbert“, antwortet sie ruhig aber bestimmt. Die Seniorin bleibt dabei. Sie habe sich die Begegnung nicht eingebildet. „Das war ein Wolf. Da gehe ich nicht von ab“, sagt die Hobbygärtnerin. Sie habe schließlich auch schon öfter solche Tiere gesehen. In der Zeitung, im Fernsehen und früher auch bei Zoobesuchen in Halle oder Leipzig.

Was der Weißenfelser Stadtjäger zur Wolf-Begegnung sagt

Auch der Gartennachbar hat keinen Grund an der Gesichte von Regina Bänsch zu zweifeln. Schätzt er doch die guten Gespräche mit ihr. „Wölfe sind intelligente Tiere“, sagt Herbert Zetsche nachdenklich. Geheuer sind sie ihm nicht wirklich. „Wenn es nach mir geht“, sagt der 76-Jährige, „gäbe es keine Wölfe in Deutschland.“ Was hätte er getan, wenn er dem Wolf in seinem Garten begegnet wäre? Er hätte sich wohl mit einem Hackenstiel bewaffnen, lautet die Antwort.

Der Weißenfelser Stadtjäger Armin Deubel rät jenen, die einen Wolf treffen, ihn mit Lärm in die Flucht zu schlagen. Für gewöhnlich scheuen die Tiere den Menschen. In der Gartenanlage an der Geschwister-Scholl-Straße könnte ein neugieriger und somit junger unterwegs gewesen sein, erklärt der Jäger. Er hält die Geschichte der Seniorin für glaubwürdig. „Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um einen Wolf gehandelt hat“, sagt er.

Schon zwei Wolfsrisse in Weißenfels in diesem Jahr

In diesem Jahr hätte er in Weißenfels selbst schon zwei Wolfsrisse festgestellt, zum Beispiel in der Nähe des Wiedebach. Möglich wäre aber auch, dass die Frau einen verwilderten Tschechoslowakischen Wolfhund gesehen hat. Den könnten Laien kaum von einem Wolf unterscheiden. Im vergangenen Jahr hat es schon mal einen solchen Fall gegeben. Das Tier sei damals aber eingefangen worden.

Regina Bänsch habe in der Situation am Mittwochmorgen aus Sicht des Stadtjägers alles richtig gemacht. „Die Großmutter ist nicht vom Wolf gefressen worden“, sagt er. Nach dem ersten Schock will die Seniorin nun doch weiter in den Garten gehen. Auch wenn ein mulmiges Gefühl bleibt. (mz)

Ein Wolfsriss im Februar in Weißenfels. 
Ein Wolfsriss im Februar in Weißenfels. 
Deubel