Schloss Lützen Schloss Lützen: Gasthörer und Gastredner
LÜTZEN/MZ - 85 Jahre Museum Lützen. Jetzt sind die großen Ereignisse dieser Zeit und die Leistungen der Männer und Frauen, die für das Museum gearbeitet haben , in einer Präsentation festgehalten. Die haben in der vergangenen Woche Hans-Georg Walther und Sonja Quente etwa 30 neugierigen Besuchern im Schlosshof vorgeführt.
Während Sonja Quente derzeit als städtische Angestellte das Museum am Laufen halten muss, weil es nach dem Weggang von Maik Reichel noch keinen neuen Leiter hat, gehört Hans-Georg Walther zum ehrenamtlichen Stab, der dem Museum zur Seite steht. Das hat für ihn angefangen mit der Ausstellung zu Feldherr Albrecht von Wallenstein 2012. Damals wurde Unterstützung gesucht für die Führungen. Und weil er nach seinem Arbeitsleben als Maschinenbauingenieur nun endlich Zeit hatte, sich mit Geschichte zu beschäftigen, war Walther bereit dafür.
Als Gasthörer an der Leipziger Uni hatte er sich gewissermaßen auch schon hineingehört in die Zeit des 30-jährigen Krieges, aber auch anderer Ereignisse, die besonders das Umfeld von Leipzig und Lützen betroffen haben. Nun konnte er etwas von seinem Wissen weitergeben. Und darüber kam der heute 62-Jährige auch in den Verein der Heimat- und Museumsfreunde Lützen.
Auch Historisches aus Starsiedel wird gesammelt
„Geschichte kann ein bisschen Sucht sein“, sagt er und hat das auch bei anderen im Verein erfahren. Mit Reinhard Münzberg gemeinsam hat er zum Beispiel schon einmal Kirchengeschichte für einen Vortrag aufgearbeitet. Zu gern stöbert er im Lützener Archiv, weil das so viele Geheimnisse birgt. Das Museum hat davon auch immer etwas. So hat Walther die Bibliothek mit geordnet und Sammlungsbestände aufgearbeitet. Nur sporadisch kommt er im Museum vorbei, doch wenn, dann hinterlässt er auch Spuren. In seinem Kopf schwirrt die Idee herum, Stadtrundgänge für Lützen mit anzubieten. Auch sammelt er alles Historische zu Starsiedel, was vielleicht Grundlage für eine Chronik des Dorfes werden könnte. Eine handfeste Aufgabe dürfte für ihn werden, die Ausstellung zu Arthur Langhammer mit vorzubereiten, die Maik Reichel noch angeregt hatte. 1854 ist der Maler und Illustrator in Lützen geboren, 1901 in Dachau gestorben.
Ohne Leute wie Walther und andere Vereinsmitglieder, die sich mit ehrenamtlicher Arbeit oder mit Spenden für das Museum einsetzen, würde es die Einrichtung in Lützen nicht geben. So informierte der Vortrag über die Anfänge, die Bürgermeister Meyer und der Lehrer Paul Kröber aus Leipzig 1927 dafür bereits getan haben, indem sie die Gründung eines Museumsvereins in Gang setzten. Am 21. März 1928 gründeten den Verein 17 Mitglieder und am 8. Juni des gleichen Jahres hatten sie mit Spenden von Objekten und Geld den ersten Museumsraum im Lützener Schloss ausgestattet und zur Eröffnung eingeladen.
Während Walther all die Dokumente ausgewertet hatte, die mit dem Museum in Zusammenhang standen, überließ er es Sonja Quente das Material, das Karina Thumann aufgearbeitet hatte, zum Thema Sonderausstellungen darzubieten. Beide gehören wie Walther dem 1996 neu gegründeten Verein der Heimat- und Museumsfreunde an, Sonja Quente leitet ihn heute sogar. Mit ihrem Engagement lenken sie immer wieder die Aufmerksamkeit auf das Lützener Museum. Zuletzt hatten sie am Sonntag zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 85. Geburtstag des Hauses „de Bädzold’n“, die Leipziger Mundart-Spezialistin, zu Gast.