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Trotz Gefahrenstufe 4 Rücksichtslose Diebe riskieren leichtfertig einen Feldbrand bei Weißenfels

Trotz Gefahrenstufe 4 zünden Unbekannte inmitten eines Ackers nahe Weißenfels alte Kabel an. Die Feuerwehr zeigt sich fassungslos.

Von Alexander Kempf 21.06.2021, 15:30
Dank der Feuerwehr konnte sich der Kabelbrand am Freitagmorgen nicht ausweiten.
Dank der Feuerwehr konnte sich der Kabelbrand am Freitagmorgen nicht ausweiten. Foto: Feuerwehr Weissenfels

Weissenfels - Manchmal hilft nur noch schwarzer Humor. Nach ihrem Einsatz am Freitagmorgen hätten sich einige Kameraden bei ihrem Physiotherapeuten vorstellen müssen, teilte die Weißenfelser Feuerwehr auf ihren Instagram-Kanal mit. Denn das Kopfschütteln über das rücksichtslose Verhalten von mutmaßlichen Metalldieben war so groß, dass die Einsatzkräfte nach dem Einsatz Halswirbelbeschwerden hatten. Die geflüchteten Männer wurden nämlich inmitten eines Feldes nahe der Naumburger Straße dabei gestört, alte Kabel zu verbrennen, um das enthaltene Metall von der Plastikummantelung zu lösen.

Trotz Waldbrandstufe 4: Rücksichtslose Diebe riskieren leichtfertig einen Feldbrand bei Weißenfels

Vergleichbare Fälle seien in der Saalestadt schon öfter vorgekommen, berichtet der stellvertretende Stadtwehrleiter Sebastian Busch. Nicht zum ersten Mal musste die Feuerwehr deswegen in diesem Jahr ausrücken. Doch dass die geflüchteten Metalldiebe angesichts der anhaltenden Trockenheit und der inzwischen ausgerufenen Waldbrandstufe 4 auch noch leichtfertig große Feldbrände riskieren, das lässt dann auch die leidgeprüften Feuerwehrleute ratlos zurück.

„Die Kabel werden aus alten Häusern gerissen“, berichtet Sebastian Busch über das Vorgehen der Täter. Gestellt werden konnten diese am Freitagmorgen nicht. Vielleicht gelingt es aber über ein zurückgelassenes Gefährt noch, diese ausfindig zu machen. Gestört wurden die mutmaßlichen Kabeldiebe, weil Zeugen die Rauchentwicklung beobachtet hatten und die Feuerwehr alarmierten.

Waldbrandgefahr: 2021 mussten die Kameraden schon fünfmal ausrücken

Die Kameraden in Weißenfels und Lützen sind in den vergangenen Tagen nicht müde geworden, über die sozialen Netzwerke auf die Gefahren von Waldbränden hinzuweisen. Denn aus der aktuell geltenden Waldbrandgefahrenstufe 4 ergeben sich eine ganze Reihe von Vorsichtsmaßnahmen. So dürfen etwa im Wald öffentliche Straßen und Wege nicht mehr verlassen werden. Auch ist es untersagt, glimmende Gegenstände in die freie Landschaft zu werfen. Und auch die Landwirte müssen beispielsweise bei der bevorstehenden Getreideernte zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen beherzigen, damit bei einem Unfall Flammen nicht auf den Wald übergreifen können.

Die Weißenfelser Feuerwehrleute hatten in den vergangenen Jahren insbesondere mit Feldbränden zu kämpfen. Zwischen 20 und 25 Einsätze dieser Art gab es in den vergangenen trockenen Jahren pro Sommer, schätzt der stellvertretende Stadtwehrleiter. 2021 mussten die Kameraden schon fünfmal ausrücken. Glücklicherweise konnten aber bisher alle Feldbrände bereits im Entstehen gelöscht werden. Mehr als hundert Quadratmeter wurden so nie in Mitleidenschaft gezogen.

Die Landwirte unterstützen die Kameraden, nachdem sie selber einmal Opfer eines Feldbrandes wurden

Besondere Vorkehrungen trifft die Feuerwehr angesichts der erhöhten Waldbrandstufe nicht. Mit Ausnahme der Tatsache, dass die Kameraden bei Feldbränden auf eine dünnere Einsatzkleidung zurückgreifen als das bei Einsätzen in Gebäuden der Fall ist. Seit zwei Jahren hat die Weißenfelser Feuerwehr zudem eine Absprache mit der Agrargenossenschaft Langendorf, bei der sie im Fall der Fälle auf zusätzliche Fässer mit Wasser zurückgreifen kann.

Die Landwirte unterstützen die Kameraden, nachdem sie selber einmal Opfer eines Feldbrandes wurden. Fängt ein Feld Feuer, dann reicht ein Anruf und Unterstützung ist auf dem Weg, berichtet der stellvertretende Stadtwehrleiter. Lieber ist ihm und seinen Kollegen aber, es braucht solche Anrufe erst gar nicht. (mz)