Rettung per Helikopter Rettung per Helikopter: Warum Anflüge die Feuerwehren im Burgenland belasten

Weißenfels - Wenn im Burgenlandkreis ein Menschenleben in Gefahr ist, dann kommt der Notarzt oft mit dem Helikopter. Doch ehe er helfen kann, muss die Maschine landen und dafür braucht es eine Absicherung des Einsatzortes. Dies ist eigentlich eine Aufgabe für die Polizei. In der Praxis aber fehlt es den Beamten offenbar oft an ausreichend Personal, so dass die Feuerwehr für sie einspringen muss.
Diese Kritik ist zumindest im Innenausschuss des Kreistages geäußert worden. Wenn etwa nachts eine Landeplatz ausgeleuchtet werden muss, dann sei die Polizei im Regelfall nicht vor Ort, berichtet der Amtsleiter für Katastrophenschutz des Landkreises. „Dann bleibt nur die Feuerwehr, die das Ausleuchten übernimmt“, so Frank Schröder. Die Polizei würde schlicht nicht genügend Kapazitäten vorhalten.
Polizei fehlt Personal: Geht Notrettung zu Lasten der Freiwilligen Feuerwehren?
Dabei fehlt es der Polizei offenbar nicht am Willen zu helfen, sondern schlicht am Personal. „Die Polizisten würden es ja machen, sie sind aber schlicht unterbesetzt. Wir haben da ein großes Problem“, sagt SPD-Kreisrätin Manuela Hartung. Für Gesprächsbedarf haben im Innenausschuss 17 Fälle im vergangenen Jahr gesorgt, bei denen die Feuerwehr im Bereich Naumburg die Landung eines Rettungshubschraubers abgesichert hat.
Maik Zeugner, der für die Linke als sachkundiger Bürger im Ausschuss sitzt, zeigt sich besorgt, die Notrettung im Kreis könnte so zu Lasten der ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehr gehen.
Luftrettungen kommen im Burgenlandkreis auffallend häufig vor
„Offenbar scheint ein Notarzt in der Fläche zu fehlen“, mutmaßt er - auch im Hinblick auf die im Vergleich zu anderen Landkreisen im Land auffallend hohe Anzahl von Luftrettungen im Burgenlandkreis. Dezernent Dieter Engelhardt weist dies zurück. Die hohe Zahl der Rettungshubschrauber-Einsätze sei der Tatsache geschuldet, dass ringsum viele Hubschrauber stationiert sind. „Wir haben darauf keinen Einfluss“, sagt er.
Dass die Absicherung solcher Luftrettungen in den Einsatzstatistiken der Feuerwehren als sogenannter „artfremder“ Einsatz geführt wird, erachtet der Leiter des Amtes für Katastrophenschutz als unglücklich. „Für mich ist das nicht artfremd. Es geht um Menschenleben und der Helikopter kommt nur in bedrohlichen Situationen“, sagt er. Oftmals seien die Rettungssanitäter ja schon vor Ort, es brauche aber zusätzliche medizinische Unterstützung.
Debatte um Luftrettungen: Wie so oft dreht es sich ums Geld
Dass dem Thema im Innenausschuss überhaupt so viel Zeit gewidmet wird, ist wie so oft auch dem lieben Geld geschuldet. Denn für einen funktionierenden Rettungsdienst ist der Landkreis verantwortlich. Die Feuerwehren, die zuweilen die Luftrettungen absichern, werden aber finanziell von den Kommunen entschädigt.
SPD-Kreisrätin Manuela Hartung ist aber überzeugt, dass die Feuerwehrleute das Ausleuchten für die Rettungshubschrauber nicht als besondere Belastung empfinden. „Die meisten Kameraden in den Feuerwehren haben damit weniger ein Problem“, sagt sie.
Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Zahl der Luftrettungen durch den ADAC im Süden Sachsen-Anhalts von 2017 zu 2018 zugenommen hat. Die drei in Jena und Leipzig stationierten Helikopter sind im vorigen Jahr zusammengerechnet auf 1123 Einsätze gekommen. Im Jahr zuvor waren es 1046. Wie oft diese Landungen von der Polizei abgesichert worden sind, das hat das Revier Burgenlandkreis noch nicht recherchiert. „Wenn wir Kräfte vor Ort haben, dann sichern wir das auch ab“, erklärt dazu Sprecherin Gesine Kerwien. (mz)