Rassegeflügelschau in Markröhlitz Rassegeflügelschau in Markröhlitz: Huhn ist nicht gleich Huhn

Markröhlitz - „Spanier müssen feurige Augen haben“, erklärt Holger Gebhardt, Ausstellungsleiter der Rassegeflügelausstellung 2015 in Markröhlitz, die Augenkranzfarbe von Spaniertauben. Eingegliedert in die Ausstellung, die in derMarkröhlitzer Kommunalhalle am vergangenen Wochenende stattgefunden hat, waren auch eine Sonderschau für Federfüßige Zwerghühner und eine Werbeschau für deutsche Modeneser und Schautauben.
Circa eintausend unterschiedliche Rassen von Geflügel gibt es. Dazu gehören neben Hühnern auch Puten, Perlhühner, Gänse, Enten, Rassetauben und sogenanntes Ziergeflügel wie Pfauen, Fasane, Schwäne und Wachteln. Bereits im 5. Jahrhundert vor Chr. züchteten die Griechen erste spezielle Hühnerrassen, die sich vom gemeinem Haushuhn unterschieden. 1850 war Birmingham, Großbritannien, Gastgeber der ersten Rassegeflügelausstellung. (cb)
„Erfüllt ein Tier nicht die geforderten Kriterien, erhält es nicht genügend Punkte und kann auch nicht ausgezeichnet werden. Da sind wir sehr streng“, gibt der Ausstellungsleiter zu. Farbe, Aussehen, Aufbau des Gefieders und der allgemeine Zustand des Tieres seien für die Prämierung wichtig. „Allerdings gibt es auch eine Altersbeschränkung“, erzählt er. Nicht für die Aussteller gelte diese, sondern für die Tiere. „Nach fünf Jahren ist Schluss. Dann dürfen die Vögel in Rente gehen“, berichtet der Züchter von Pfautauben. „So eine Ausstellung bedeutet für Tier und Züchter viel Arbeit“, so Gebhardt. „Vorher werden die Hühner gewaschen und es wird auf sie geachtet“, fügt er hinzu.
Schwarze Strupphühnerhennen
Dass sich die Vorbereitungen lohnen, beweist die Uichteritzerin Nadine Albrecht, die mit einer ihrer schwarzen Strupphühnerhennen den ersten Preis erhielt. „Die Federn sind sehr filigran und schön gelockt“, erklärt das Jurymitglied Gebhardt. „Sie ist auch ein sehr schönes Tier“, findet auch die Besitzerin Nadine Albrecht. Die 33-Jährige ist erst zwei Jahren im Verein. Ihr Erfolg freut aber auch die anderen Vereinsmitglieder, denn nur wenige interessieren sich für das Züchten von Rassegeflügel. Dennoch sei Gebhardt froh, dass auch in diesem Jahr wieder viele Züchter ihre Tiere zur Schau angemeldet haben.
„Wir haben Nachwuchsmangel“, führt Hartwig Simon, der Vorsitzende des Vereins Rassegeflügelzüchter 1962, an. Der Verein hat sich 1962 gegründet, seit Anfang der 1970er Jahre wird dieser von dem Markröhlitzer Simon geleitet. „Unsere jüngste Ausstellerin ist 33. Die meisten von uns sind allerdings zwischen 60 und 80 Jahren“, berichtet der 74-Jährige. „Nur wenige Jugendliche wollen ihre Zeit in die Zucht von Hühnern und Tauben investieren“, erzählt er weiter. Dennoch gebe der Verein nicht auf, Kinder für das Federvieh begeistern zu wollen.
Ostereiersuche
„Jedes Jahr zu Ostern veranstalten wir eine Ostereiersuche. Eine kleine Freude für die Eltern und die Kinder“, sagt der Vereinsvorsitzende. Unterstützung erhalten die Züchter auch von ihren Frauen. „Es gibt hier selbstgebackenen Kuchen und frischen Kaffee. Das wird immer sehr gut angenommen“, so der Markröhlitzer.
Simon selbst züchtet Zwerg-Plymouth-Rocks, eine gestreifte Zwerghuhnart, die ursprünglich aus Amerika stammt. „Diese Hühner sind meine Leidenschaft“, gibt er zu und eine andere Rasse wolle er auch nicht züchten. „Ich bin sehr zufrieden“, räumt er ein. Auch eine seiner Hennen hat eine Auszeichnung erhalten. Nur einen Namen gebe er seinen Hühnern nie. „Nein. Viele machen das, ich nicht“, sagt Simon lächelnd. „Meine Preishenne hat auch keinen Namen“, pflichtet ihm Nadine Albrecht bei.
„Ihr Vater hieß allerdings Goliath. Ich entscheide das immer spontan, ob ein Tier einen Namen erhält oder nicht“, fügt die Uichteritzerin hinzu. „Das ist eine Bauchentscheidung, vielleicht bekommt sie ja noch einen ähnlich wohlklingenden Namen. Das weiß ich noch nicht“, erklärt begeistert die Züchterin. „Aber ich bin auch so stolz auf meine Hühner“, so die 33-Jährige.
Der hohe Besucherandrang gibt den Veranstaltern der Schau recht, „denn die Zucht von Rassegeflügel lohnt sich immer“, so Simon.