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Osterland GmbH in Teuchern Osterland GmbH in Teuchern: Jubiläumsfeier des Milchbetriebs

Von Andrea Hamann-Richter 12.06.2016, 18:23
Schön anzusehen ist diese Auslese der Milchkühe der Osterland GmbH
Schön anzusehen ist diese Auslese der Milchkühe der Osterland GmbH Michael Thomé

Teuchern - Mit einem Volksfest hat die Osterland GmbH in Teuchern am Sonnabend ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Während der Rundflüge über das Festgelände boten sich den Fluggästen beeindruckende Bilder.

Milchkühe waren zu sehen, so wie auch kleine Zuchtbullen. Hüpfburgen, Karussells waren für die kleinen Gäste aufgestellt. Unzählige Bratwürste und Steaks aus eigener Produktion brutzelten auf den überdimensionalen Grills und neueste landwirtschaftliche Technik war ausgestellt.

In der Festhalle gab es einen fotografischen Rückblick von heute bis auf die Anfänge, als sich drei LPG zur Osterland GmbH zusammenschlossen.

Ein junger Mann war auf einer der Schwarz-Weiß-Fotografien abgebildet. Das war Rainer Zink. Der heute 73-Jährige schaute sich amüsiert und interessiert die Bilder von damals an.

48 Jahre beruflich in der Landwirtschaft, wusste der Mann noch gut, wie die Entwicklung voranschritt. „Früher saßen wir auf dem Getriebe und waren Hitze und Staub ausgesetzt“, berichtete er von der Feldarbeit in den 1970er Jahren.

Er kennt sich immer noch gut aus, angefangen von der Bestellung bis zur Ernte. Heute werde fast alles maschinell bearbeitet. Die Technik sei meist über Computer gesteuert, alle Vorgänge programmiert.

Ina Ritter ist Zuchtbewerterin bei der Rinderallianz. Sie stand mit einem der Geschäftsführer, Arndt Helm, vor den Milchkühen. „Das sind sehr schöne Damen aus dem Stall“, sagte sie mit Blick auf die Tiere.

Die Osterland setze hochwertige Bullen ein, die bereits zuchtgeprüft sind, erklärte sie. Den kleinen Bullen bescheinigte sie ebenfalls eine hohe Qualität.

Arndt Helm kam während der Tierbewertung auch auf die aktuelle Problematik der niedrigen Milchpreise zu sprechen.

Mit den derzeitigen Verkäufen könne das Unternehmen momentan nur 50 Prozent der tatsächlichen Kosten der Haltung einer Milchkuh decken. Dabei sei dies aufwendig.

Neben der Pflege und Ernährung werden die Tiere zweimal am Tag gemolken. „Es besteht darüber hinaus ein sehr enger Kontakt zwischen Tierpfleger und Kuh“, sagte er.

Daher sei es doch das mindeste, dass von der Milch wenigstens der Lohn für den Pfleger bezahlt werden könnte.

Das Problem ist aber der Qualitätsstandard in Deutschland. 5.000 Euro koste es, einen Platz im Stall für eine Kuh einzurichten. In Amerika hingegen reiche ein Dach für eine ganze Herde aus, erklärte Helm.

„Der eine schafft es, der andere nicht“, sagte Ina Ritter mit Blick auf die finanziell schweren Zeit der Milchbauern. Die Osterland GmbH steht aber auf mehreren Standbeinen, so dass sie nicht um ihre Existenz fürchten muss.

Von diesen ernsten Themen bekamen nicht viele Besucher etwas mit. Uta und Heino Föhlisch genossen mit ihren Nachbarn aus Teuchern, Rudolf und Regina Nessen, den Trubel.

Uta Föhlisch erklärte, warum sie dort waren. „Hier trifft sich ganz Teuchern“, schwärmte sie. In Teuchern sei nichts mehr los, da seien sie froh, dass sie hier feiern können.

Außerdem seien viele in ihrem Alter mit der Landwirtschaft groß geworden. „Als Kinder sind wir Rüben verziehen gegangen“, erinnerte sie sich. Für eine Strecke mehrere Kilometer lange Zweierreihen gab es als Lohn eine Mark.

Rudolf und Regina Nessen hingegen erzählten, dass ihr Sohn in der Osterland GmbH arbeitet. Unabhängig davon würden sie aber wegen der Vielseitigkeit des Tages des offenen Hofes gern herkommen.

Sie beeindruckte auch die Direktvermarktung des Unternehmens. „Wir wissen, wo das Fleisch herkommt und kaufen daher hier“, so Heino Föhlisch abschließend. (mz)