Oktoberfest Oktoberfest: Aus Weißenfels wird ein kleines München

Weissenfels/MZ - Es gibt geteilte Meinungen an diesem Sonnabend über die Gestaltung des Herbstmarktes vor der Marienkirche in Weißenfels. Stimmen sind zu hören, die beklagen, dass das Festzelt zu dominant ist. Manche Händler fühlen sich nicht nur dazwischengequetscht, sondern irgendwie auch an den Rand der eigentlichen Veranstaltung gedrängt, während der sie ja eigentlich das Bild bestimmen sollten.Es gibt aber auch Gewerbetreibende und Besucher, die sehen das mit dem Zelt nicht so eng.
„Ich stehe doch gut“, sagt Klaus Machenmehl aus Erfurt. Der Mann fühlt sich sehr wohl in der Saalestadt. „Ich komme seit mittlerweile 23 Jahren hierher und ich konnte mich noch nie beklagen“, sagt er und verkauft weiter seine Fleisch- und Wurstwaren auch an viele Stammkunden, die ihm ebenfalls seit Jahren die Treue halten.
Herta Reichardt ist seine Nachbarin. Aus der Nähe von Laucha ist sie mit ihrem fahrenden braunen Holzhäuschen nach Weißenfels gekommen. In den vier Wänden stapeln sich verschiedene Honigsorten, -bonbons und -salben. Viele Einwohner kennen sie von den Wochenmärkten. Da steht die Frau oft an den Donnerstagen auf dem Marktplatz und begrüßt ihre Käufer. „Wir kennen uns, wir suchen uns“, sagt sie augenzwinkernd.
Blauen Enzian trägt Wolfgang Schultes in einem Beutel neben sich her. Die Pflanzen haben der Burgwerbener und seine Frau Monika soeben gekauft. „Das Wetter ist schön, wir haben Zeit und wollten bummeln“, sagt Monika Schultes, warum sie in die Saalestadt gekommen sind. Sie wollte außerdem schon einmal einen Blick auf die große Bühne werfen. Dort hat die Burgwerbenerin nämlich am Sonntag noch einen Auftritt mit der Tanzgruppe Cheerdance aus Hohenmölsen.
Zwischendrin ertönt immer wieder das Glockengeläut von der Marktfrau Regine. Sie spart nicht mit Scherzen und freundlichen Worten. Bereitwillig verschenkt die 72-Jährige auch die bunten Blumen, mit denen ihr Korb gefüllt ist. „Hier in Weißenfels ist immer sehr viel los“, lobt die Entertainerin. Sie muss es wissen, schließlich kann Regine im kommenden Jahr ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum feiern.
Die Besucher schlendern an den vielen Ständen vorbei. Sie schauen sich das bunte Holzspielzeug an, oder die filigran aus Porzellan gearbeiteten Schmuckstücke. Hingucker sind auch die Körbe, Hüte und Handtaschen aus Kork, die angeboten werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, einen gemütlichen Frühschoppen im Festzelt zu feiern. Denn dort sorgen die Leißlinger Blasmusikanten für Stimmung.

